Dr. Klein Trendindikator Immobilienpreise: Die Luft ist raus

10.11.2022

Foto: © sasun Bughdaryan - stock.adobe.de

Der aktuelle Dr. Klein Trendindikator Immobilienpreise (DTI) untersucht die Entwicklungen der Region West im dritten Quartal des Jahres. Besonders in den Metropolregionen Dortmund, Düsseldorf und Köln hat die Dynamik an den Immobilienmärkten deutlich nachgelassen.

Die Teuerungsraten im Quartalsvergleich für die Märkte im Westen liegen laut DTI zwischen +0,71 und -0,09 %. Besonders der Eigenheimmarkt in Köln hat regelrecht eine Vollbremsung hingelegt, dennoch herrscht dort kein Käufermarkt. André Hasberg, Baufinanzierungs-Spezialist von Dr. Klein in Köln, kennt die Gründe dafür und die Folgen für Kaufinteressierte.

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Quelle: © Dr. Klein Privatkunden AG[/caption]

Köln ist noch nicht am Wendepunkt

Zu Jahresbeginn ist Wohneigentum im Köln im Quartalsvergleich um 4 % teurer geworden, mittlerweile stagniert die Teuerung. In Q3 liegt sie im Vergleich zur Jahresmitte bei +0,71 % für Wohnungen und +0,56 % für Häuser. Im Jahresvergleich ist die Preissteigerung jedoch zweistellig und somit weiterhin hoch. Hasberg sieht die Ursache dafür in der Beschaffenheit des Immobiliensektors: „Der Markt hat eine Vollbremsung gemacht, aber er ist nicht wie ein Auto, das sofort steht, sondern wie ein Öltanker, der noch weiterfährt. Es wird sicher noch mindestens ein halbes Jahr dauern, bis sich das Preisgefüge wieder zurecht geruckelt hat.“ Dementsprechend ist der Medianpreis in der Domstadt auch nicht abrupt gefallen. Käuferinnen und Käufer zahlen im Schnitt immer noch 3.458 Euro/m² für ein Haus und 4.198 Euro/m² für eine Eigentumswohnung in Köln.

Damit ist der Wendepunkt zum Käufermarkt noch nicht erreicht, findet Hasberg. „Wohnraum bleibt weiterhin knapp und teuer. Neubauten liegen brach und die Bauträger schieben ihre Projekte aufs nächste Jahr. Bei Bestandsimmobilien gibt es zwar mehr Angebote, aber die Verkäufer versuchen jetzt noch schnell, den teuren Preis mitzunehmen. Dafür ist die Nachfrage allerdings gerade nicht da. Verkäufer und Käufer zeigen bisher zu wenig Kompromissbereitschaft“, so der Experte. Wer das Glück hatte, ein passendes Eigenheim zu finden, dem rät er zu einer langfristigen Planung bei der Finanzierung. „Das Budget muss vorausschauend kalkuliert werden. Fällt beispielsweise zukünftig ein Gehalt bedingt durch eine Elternzeit aus, dann schlägt das bei der aktuellen Zinslage mehr zu Buche als noch zu Zeiten besonders niedriger Zinsen.“ Zur weiteren Absicherung empfiehlt der Spezialist zudem, die Zinsbindung nicht zu kurz zu wählen: „Eine lange Zinssicherheit ist wichtig. Wir haben ja gesehen, wie schnell sich der Zinssatz entwickeln kann und wir sind noch nicht am Ende dieser Spirale angekommen. Die absolute Niedrigzinsphase war die Ausnahme und nicht die Regel – der Markt wird gerade wieder gesund.“

Aufwärtstrend bei Preisen in Düsseldorf gestoppt

Düsseldorf liefert sich preistechnisch ein Kopf an Kopf-Rennen mit Köln. Bei Wohnungen liegt die Landeshauptstadt mit 3.883 Euro/m² zwar hinter der Domstadt, Häuser sind jedoch mit 3.537 Euro/m² in Düsseldorf teurer als in Köln. Die Aufwärtsentwicklung bei den Düsseldorfer Medianpreisen hat allerdings einen Dämpfer erhalten. Insgesamt sind sie um rund 20 Euro/m² im Vergleich zum vorherigen Quartal gesunken. Auch die Teuerungsraten sprechen für einen weniger dynamischen Markt im Herbst. Häuser stagnieren bei +0,36 % und Eigentumswohnungen verteuern sich minimal um +0,55 % vom zweiten zum dritten Quartal.  Auch im Vergleich zum Vorjahr sind die Preissteigerungen nur noch einstellig.

Höchste Teuerung in Dortmund

Eigentumswohnungen in Dortmund liegen durchschnittlich bei 2.442 Euro/m². Mit +11,51 % verzeichnet die Stadt im Ruhrpott die höchste Teuerungsrate im Jahresvergleich. Insgesamt schwächelt aber auch hier die Dynamik. Innerhalb eines Quartals stiegen die Preise für Eigentumswohnungen nur noch um +0,63 %. Im Häuserbereich ist sogar ein Minus zu verzeichnen. Ein- und Zweifamilienhäuser werden bei einer Teuerungsrate von -0,09 % günstiger als noch in Q2. Der Medianpreis für Häuser ist ebenfalls leicht gesunken, bleibt aber noch über der 3.000-Euro-Marke – ist also weiterhin hoch für Dortmunder Verhältnisse. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren zahlten Käuferinnen und Käufer durchschnittlich 1.000 Euro/ m² weniger. (lb)