Die Spinner von blau direkt

31.10.2019

Foto: © blau direkt

Auf dem Weg vom Bahnhof biegt das Taxi rechts ab, eine kleine Seitenstraße, unansehnliche Hallen, eine Auto-Werkstatt, ein Freilager für Baugerüste. Ich frage mich, ob ich falsch bin? Der Wagen hält vor einem alten Ziegelsteingebäude, davor eine still gelegte Bahntrasse. Ein Schild aus rostigem Cortenstahl prangt an der Front - “Lager 31". Bin ich hier richtig? Hier soll das aktuell vielleicht erfolgreichste Unternehmen der Versicherungsbranche sitzen? Mein Besuch führt mich nach Lübeck in das Headquarter von blau direkt. Ein Unternehmen, von dem viele gar nicht so viel wissen, außer dass es einen Geschäftsführer hat, der immer mal wieder polarisiert.

Grund für meinen Besuch ist eine Pressemeldung; genauer gesagt mehrere. Die erste kam vor vier Jahren. Da vermeldete das FOCUS Magazin, blau direkt gehöre nun zu den 500 wachstumsstärksten Unternehmen Deutschlands als einziges in der ganzen deutschen Versicherungsbranche. Kurz darauf verortete die Financial Times den Maklerpool sogar unter den 1.000 wachstumsstärksten Unternehmen Europas. Seitdem hörten die Pressemeldungen nicht mehr auf. Jahr für Jahr ermittelte Statista die Wachstumsraten aller europäischen Unternehmen. Jahr für Jahr schaffte es blau direkt in die begehrte Liste. Kein Versicherer, keine Bank und auch kein Vertrieb erreichten, was den Lübeckern offenbar leicht fiel: ungezügelt zu wachsen. So einen Aufstieg traut man Google, Amazon oder Facebook zu, aber einem Maklerpool? Grund genug für einen Besuch.

Kaum betrete ich die Geschäftsräume wandelt sich das Bild. Auf alte Ziegelsteine treffen moderne Glaswände in Google-Farben. Ich werde auf einem pinken Sofa platziert. Ein LED-Fernseher begrüßt mich und überall junge Leute. In drei Minuten laufen fünf Mitarbeiter fröhlich grüßend an mir vorbei. Trägt hier eigentlich keiner Schuhe? Und sind das wirklich die Mitarbeiter? Die sind alle so jung?

Warum blau direkt bei seinen Titelbezeichnungen auf englische Namen setzt, lesen Sie auf Seite 2