Die Leistungsbereitschaft im Finanzvertrieb nachhaltig erhalten
29.09.2013
**Arbeitsausfälle infolge chronischer Überlastung, Leistungsminderung wegen stressbedingter psychosomatischer Beschwerden: Stress und Burnout sind ein ernst zu nehmendes Problem in der Arbeitswelt. Im Außendienst der Finanzdienstleistung passiert hier dennoch offensichtlich wenig. Ein Gastbeitrag von **Frank M. Scheelen.
Nach dem Motto „work hard, play hard" gehört es bei den Finanzdienstleistern fast schon zum guten Ton, bis an den Rande des Burnouts zu gehen. Und die Leistungsdiktate der Abteilungen steigen immer weiter. Folge: sinkende Leistungsfreude und Leistungsstärke der Mitarbeiter im Finanzvertrieb – bis hin zur Erschöpfung.
Diese Erschöpfung ist dabei nicht allein auf körperliche Müdigkeit zurückzuführen. Immer mehr Finanzdienstleister stellen auch die Sinnhaftigkeit ihres Tuns, ihrer Arbeit in Frage. Zumal es für sie oftmals besonders schwierig ist, ihr Berufsleben mit ihrem Privatleben in Einklang zu bringen. Professionelle Kundenberatung findet nun mal häufig abends oder am Wochenende statt.
Laut Arbeitspsychologen ist das Gefühl der Sinnhaftigkeit aber ein entscheidender Faktor in Sachen Stressvermeidung. Denn wer seine Arbeit als sinnvoll erlebt hat einen besseren Zugang zu den eigenen inneren Ressourcen. Die Kenntnis darüber, inwieweit die Motivation der Mitarbeiter durch Sinnfindung am Arbeitsplatz eingeschränkt ist und wo versteckte Ressourcen und Entwicklungspotenziale liegen, ist für Unternehmen der Finanzbranche im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements daher von großem Wert.
Was jemand als sinnvoll empfindet ist freilich individuell verschieden. Das gleiche gilt für Belastungsfaktoren. Für eine unterstützende Personal- und Organisationsentwicklung gilt daher, die individuellen Belastungsfaktoren zu hinterfragen – etwa die stress- und konfliktfördernden Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster der einzelnen Mitarbeiter durch verinnerlichte Normen und Wertvorstellungen, denen sie gerecht werden wollen.
Zudem müssen organisationale Faktoren betrachtet werden, um Handlungsfelder erkennen und entsprechend agieren zu können. Leisten die Mitarbeiter etwa zu viele Überstunden? Haben sie zu wenige Pausen? Und in Sachen organisatorische Belastungen: Besteht unnötige Bürokratie? Sind Arbeitsabläufe nicht optimal? Ist die Entscheidungskultur im Unternehmen eventuell zu kompliziert? Ganz wichtig auch: Wie steht es um die Führungskompetenz der Vorgesetzten? Mitarbeiter, die sich von ihrem Chef nicht verstanden, gefördert, wertgeschätzt oder gar falsch eingesetzt fühlen, sind in der Regel einer starken psycho-sozialen Belastungen ausgesetzt. Das ist jener Faktor, der ebenfalls gecheckt werden muss, um die Wurzeln des Stresses im Unternehmen zu ergründen. Wie steht es um die Unterstützung bei starken Belastungen? Wie um die Selbstbestimmungsmöglichkeiten? Gibt es viele Konflikte im Team?
All diese Fragen und noch mehr wollen beantwortet werden, damit Finanzdienstleister erkennen können, wie hoch die Stressbelastung und Burnout-Gefährdung in ihrem Vertrieb ist – und welche Gründe dahinterstecken. Mittlerweile gibt es eine kleine Zahl validierter Testverfahren wie das Instrument „MOA-Business", die bei der Analyse Hilfe leisten. Sie liefern nicht nur Antworten auf die oben gestellten Fragen, sondern geben auch Hinweise, wie sich das Unternehmen besser im Sinne von Stress vermeidend aufstellen kann.
Frank M. Scheelen ist Unternehmer, Experte für Kompetenzmanagement, Bestseller-Autor und Speaker. Unter dem Label „Stressprävention by Scheelen" bietet er Unternehmen ein Testverfahren, mit denen sie die Stressfaktoren in ihrem Hause feststellen können und bietet unterstützende Beratung in Sachen ressourcenorientierte Personal- und Organisationsentwicklung.