Die höchsten Renditen gibt ganz es weit oben
03.09.2019
Im finnischen Lahti können Büroimmobilieninvestoren noch vergleichsweise hohe Renditen erzielen / Foto: © ojimoreno - stock.adobe.com
Büroimmobilien bleiben europaweit die gefragteste Asset Klasse, mussten im ersten Halbjahr aber einen leichten Rückgang beim Transaktionsvolumen hinnehmen. Das zeigt der Catella Marktet Tracker Büroimmobilien, der auch zeigt, dass die höchsten Renditen in einem skandinavischen Land zu erzielen sind.
Das Wort „Büro“ wird heutzutage häufig synonym für das Wort „Arbeit“ verwendet, kein Wunder, verbringen die meisten Berufstätigen heute vor allem Zeit in Büros. Auch bei Investoren sind Büroimmobilien sehr beliebt. So lag das Transaktionsvolumen für Büroimmobilien laut dem aktuellen Catella Market Tracker Büroimmobilien im ersten Halbjahr bei 43,1 Mrd. Euro. Trotz eines Rückgangs von ca. 4 % bleiben Büroimmobilien damit die beliebteste Asset Klasse in Europa. Als Gründe für den Rückgang führt die Studie politische Unsicherheit, hohe Preise und fehlende Objekte an, vor allem im Core-Segment. Aufgrund dieser Entwicklung sind Investoren zunehmend gezwungen, höhere Risiken einzugehen. So lösen Value-add- Investmentstrategien strukturelle die traditionellen Core-Investmentstile ab.
Große regionale Differenzen
Für die Untersuchung wurden 37 Standorte in 18 Ländern analysiert. Neu hinzu kamen diesem Jahr Italien, Portugal und Irland. Bei einer genauen Betrachtung der einzelnen Regionen fällt auf, dass es große regionale Unterschiede gibt. So hat sich zwischen Januar und Juli dieses das Büroimmobilientransaktionsvolumen in Spanien, Norwegen und Polen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu verdoppelt. Das geringste Transaktionsvolumen weisen die baltischen Staaten, Portugal und Luxemburg auf. In diesen Ländern gab es auch die stärksten Rückgänge. Der größte Büroimmobilienmarkt ist hingegen Deutschland, wo mit 11,65 Mrd. Euro fast ein Viertel des europäischen Gesamtvolumens umgesetzt wurden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Großbritannien und Frankreich mit 9 Mrd. Euro.
Großbritannien hat auch den Standort mit der höchsten Spitzenmiete: Im Londoner Westend müssen Büroimmobiliennutzer pro Quadratmeter umgerechnet 102,50 Euro bezahlen, das ist jedoch 2 % weniger als noch vor einem Jahr. Deutlich günstiger hingegen sind Büro in Riga, Vilnius, Rotterdam und Lissabon zu mieten: Diese vier Städte weisen die niedrigsten Spitzenmieten auf. Im Schnitt aller 37 untersuchten Märkte liegt die Bürospitzenmiete bei 34,40 Euro/m², ein Anstieg um 1,75 Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Bezüglich der Rendite können Investoren etwas aufatmen: So gehen die Studienautoren davon aus, dass bis zum Jahresende die Mehrheit aller Märkte eine stabile Spitzenrendite und Mietentwicklung aufweisen werden. So würden die Spitzenrenditen in nur 8 und die Spitzenmieten in 12 Standorten sinken oder steigen. Mit aktuell 4,23 % liegt die durchschnittliche Spitzenrendite derzeit um um 21 Basispunkte unter dem Wert zwölf Monate zuvor. Zu den Städten mit den niedrigsten Spitzenrenditen für Büroimmobilien zählen Berlin, Frankfurt und München, wo weniger sich Investoren mit weniger als 3 % zufrieden geben müssen. In Paris, Amsterdam und Stockholm sind die Spitzenrenditen mit bis zu 3,25 % auch nicht wirklich hoch. Wer hingegen deutlich mehr mit Immobilieninvestments erzielen will, muss in den hohen Norden gehen: Die höchsten Spitzenrenditen sind in den beiden finnischen Städten Lahti (7,75 %) und Oulu (7,5 %) zu erzielen.
Trotz aller externen makroökonomischen Einflüsse sind die europäischen Büromärkte nach wie vor stabil und zeigen in den letzten Jahren eine robuste Marktentwicklung. Aufgrund des sehr guten Diversifikationspotenzials und einer heterogenen Rendite- und Mietstruktur sehen die Investoren in dieser Assetklasse nach wie vor gute Perspektiven. Deal-by-Deal-Transaktionen lösen dabei zunehmend einen klassischen Core oder Value-add Fokus ab. (ahu)