„Den Einzelmakler nie aus den Augen verloren“
11.08.2023
Marcus Rex, CSO und CMO der JDC Group AG
Der Maklerpool-Markt ist im Wandel begriffen. Zum einen steigt der Druck durch bürokratische und regulatorische Anforderungen, zum anderen verändern sich die Kundenbedürfnisse. Folglich sehen wir eine Konsolidierung in der Branche. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass die Digitalisierung eine immer bedeutsamere Rolle für den Unternehmenserfolg spielt. Gründe genug für ein ausführliches Interview mit Marcus Rex, dem neuen CSO und CMO der JDC Group AG. Mit dem Vertriebs- und Digitalisierungsexperten sprachen wir über seinen umfassenden Aufgabenbereich, seine Sicht der Dinge hinsichtlich der Fortentwicklung im Pool-Markt und gingen zudem auf das Thema Nachhaltigkeit eingehender ein.
finanzwelt: Herr Rex, seit kurzem sind Sie Vorstand bei der JDC Group AG. Welche Gründe haben den Ausschlag für Ihren neuen Arbeitgeber gegeben?
Marcus Rex» In den vergangenen Jahren habe ich die Entwicklung der JDC Group – auch aus der Wettbewerbsposition – eingehender verfolgt. Insofern war für mich das Unternehmen kein unbeschriebenes Blatt. Ich bin der JDC Group einige Male bei Ausschreibungen für vertriebstechnologische Projekte begegnet. Gewonnen hat stets JDC, was mich manchmal schon geärgert hat. Außerdem kenne ich die JDC Group bereits mehr als 15 Jahre und konnte so deren Entwicklung verfolgen. Mein Eindruck hat sich bestätigt, dass die JDC Group technologisch und vertrieblich richtig gut aufgestellt ist. Das Potenzial, in einigen der heutigen Geschäftsmodelle weitere Marktanteile zu gewinnen, ist sehr groß. Mich reizt es, genau diese Entwicklung zu gestalten. Mit ausschlaggebend bei meiner Entscheidung war auch, dass die gelebte Unternehmenskultur zu meinem Werteverständnis passt. Eine Win-Win-Situation.
» Der Pool-Markt verändert sich rasant durch den Einstieg internationaler Investoren, zudem spielt Technologie eine immer wesentlichere Rolle. «
finanzwelt: Und welche Teilbereiche umfasst Ihr Vorstandsressort?
Rex» Ich verantworte das gesamte Vertriebsressort, insbesondere das stetig wachsende Geschäft mit Großkunden. Daneben bin ich noch für die Marketingaktivitäten, das Produktmanagement (ohne die Investmentsparte) und die Projektsteuerung zuständig. Ein umfassendes Tätigkeitsspektrum, das mich reizt, und in dem ich meine bisherigen Erfahrungen sinnstiftend einbringen kann.
finanzwelt: Ein brisantes Thema ist die Zukunft der Maklerpools. Sehen wir hierbei eine weitere Konsolidierung im Markt?
Rex» Wenn wir uns die aktuelle Entwicklung ansehen, dann sind wir mittendrin in einer Konsolidierungswelle und weiteren bahnbrechenden Veränderungen. Der Pool-Markt verändert sich rasant durch den Einstieg internationaler Investoren, zudem spielt Technologie eine immer wesentlichere Rolle. Dies gilt vor allem in Hinblick auf Automatisierung, Standardisierung, Datenqualität sowie die regulatorischen Herausforderungen. Diese Komplexitäten können nur mit Technologie beherrschbar gemacht werden. Wir sehen uns hier in einer führenden Position, Maklern und anderen Vermittlern die entscheidende Hilfestellung zu geben, um trotz aller Herausforderungen ihre Kunden ideal zu betreuen. Trotz aller technologischen Errungenschaften darf jedoch der ‚Faktor Mensch‘ nicht zu kurz kommen. Die Interaktion mit unseren Partnern, ob klein oder groß, ist wichtig und nicht zu ersetzen. Wir als JDC Group sehen uns in diesem Zusammenhang für die Zukunft bestens gewappnet und das nicht nur bei den zahlreich angebundenen Großkunden.
finanzwelt: In Ihrer Rolle, welche Pläne wollen Sie kurz bis mittelfristig weiter vorantreiben?
Rex» JDC ist sich ihrer langen Historie als erster Maklerpool sehr bewusst. Auch wenn die in den vergangenen Jahren gewonnenen Großkunden wie etwa die Joint Ventures im Bankenbereich und institutionelle Kunden wie Lufthansa, BMW und Volkswagen ein enormes Wachstumspotenzial darstellen, hat JDC die Einzelmakler nie aus den Augen verloren. Ich bin fest davon überzeugt, dass JDC mit ihrer technologischen Plattform und den dazugehörigen Services super für den Maklervertrieb aufgestellt ist. Alles aus einer Hand mit einer hohen Qualität an Daten und Prozessen. Daher liegt unser Augenmerk künftig auf dem klassischen, nicht-institutionellen, Maklergeschäft, das wir ausbauen und vertiefen möchten. Es gilt, mit zielgruppenspezifischen Angeboten auf den Markt zu kommen und diese heterogene Klientel von unseren Mehrwerten, insbesondere IT-lastig, nachhaltig zu überzeugen.
finanzwelt: Die Digitalisierung hält in vielen Bereichen des Lebens Einzug. Auch in der Finanzindustrie sind digitale Lösungen schon längst keine Nische mehr, sondern Standard geworden. Wie sieht die Beratung der Zukunft aus?
Rex» Der digitale Wandel und neue Technologien sind heute die zentralen Impulsgeber. Sie sind der Ursprung entscheidender Transformationen. Das bedeutet, dass Berater den Mehrwert ihrer Leistungen neu definieren müssen. Der Kontakt zum Kunden wird in Zukunft noch stärker unter diesen veränderten Voraussetzungen erfolgen. Dabei bleibt das persönliche Gespräch jedoch für viele eine wichtige und wohl entscheidende Grundlage, um finanzielle Entscheidungen zu fällen. Die Digitalisierung nicht als Hemmschuh, sondern als nützliches Tool zu erkennen, ist hierbei die Kernaufgabe.
finanzwelt: Neben der Digitalisierung steht das vielschichtige Nachhaltigkeitsthema überall auf der Agenda. Wie schätzen Sie die Bedeutung dieses Megatrends ein?
Rex» Nachhaltigkeit ist eines der gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Es ist Standard geworden – somit auch ein Muss für Unternehmer. Denn wir alle stehen als Gemeinschaft vor der Herausforderung, nachhaltiger zu wirtschaften, um so zukunftsfähig zu bleiben. Doch auch viele unserer Kunden und Mitarbeiter erwarten besondere Anstrengungen in Sachen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ressourceneffizienz. Hinzu kommt, dass bei der Geldanlage nachhaltige Produkte inzwischen mehr als angekommen sind. In der Summe ein Beleg dafür, nachhaltiges Handeln und Wirtschaften als strategisches Ziel im Unternehmen zu verankern. Das ist unser gemeinsames Ziel. (ah)