DAX: Aktien im Herbstblues?

28.09.2016

Burkhard Wagner von Partners Vermögensmanagement zur nähren Zukunft des DAX

Deutschland – es lebe die "Shopping Queen"

Der neue dominierende Treiber ist der Konsum.Die sehr gute Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt, Niedrigstzinsen und billige Energiepreise dürften noch eine Weile anhalten und damit zur Stabilisierung der Konjunktur beitragen.Vor allem die Nullverzinsung für Anlage- und Festgelder, die bei den meisten Deutschen immer noch extrem beliebt sind, sowie die Diskussion um negative Zinsen – die wiederum nur vermögende Anleger mit hohen Anlagesummen bei einzelnen Banken treffen – lässt das deutsche Anlegerherz frustriert aufheulen. Freunde des gepflegten Konsums freuen sich dagegen. Sie erfüllen sich lange gehegte Wünsche wie Möbel, Reisen und Autos. Handwerker werden beauftragt, aufgeschobene Renovierungen zu vollenden und generationsübergreifende Schenkungen werden gemacht.

Mario knackt die 1 Billion-Euro-Marke

Kürzlich erlebte die Fachwelt ein Novum: Erstmalig wurden Unternehmensanleihen mit einer Negativrendite aufgelegt. So kassieren die Firmen Henkel und Sanofi Geld dafür, dass sie am Kapitalmarkt Geld aufnehmen. Verrückte Zeiten; zahlen doch beide Unternehmen ihren Aktionären ordentliche Dividenden. Folgt in Kürze der nächste Tabubruch? Steigt die EZB in den Aktienkauf ein? Dies könnte unseres Erachtens durchaus passieren.

Dieser Wahnsinn hat einen Vater: EZB-Chef Mario Draghi. Mittlerweile hat das Aufkaufprogramm der Europäischen Zentralbank die Marke von einer Billion Euro geknackt. Rund 250 Mrd. Euro wurden allein für deutsche Staatsanleihen ausgegeben.

Die Folge: Die Rentenmärkte trocknen langsam aus. Die EZB überprüft derzeit ihre Kaufkriterien. „Die Gefahr eines Zerfalls der Eurozone ist gebannt“, pries Draghi unlängst immerhin das Wirken der EZB.Bei der EZB-Sitzung am 08.September enttäuschte Draghi die Erwartungen vieler Marktteilnehmer, dass das Anleihenkaufprogramm über den März 2017 verlängert werden könnte. Eine potenzielle Ausweitung des Kaufprogramms auf Aktien oder das Thema "Helikoptergeld" für alle standen laut dem EZB-Präsidenten nicht zur Diskussion. Der DAX fiel innerhalb kürzester Zeit um über zwei Prozent. Die Renditen der Anleihen schossen deutlich in die Höhe.

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