Das sind die Vorteile kurzer Mietlaufzeiten im EZH

06.11.2019

Iris Schöberl, Managing Director Germany und Head of Instutional Clients bei BMO Real Estate Partners Deutschland / Foto: © BMO Real Estate Partners Deutschland

Sorgfalt bei der Mieterauswahl

Gleichwohl registrieren wir, dass binnen der letzten zwölf Monate etwa jedes zehnte Geschäftshaus an einen Projektentwickler verkauft wurde – ein Trend, der den Veränderungsdruck auch für diese Immobilienklasse illustriert. In der Textilbranche entsteht der Vermietungsumsatz nicht mehr mit Zehnjahresverträgen, sondern zunehmend mit Abschlüssen für fünf Jahre. Immer häufiger spiegelt sich die Verunsicherung des Handels in Anfragen für Ein- bis Dreijahresverträge wider.

Wir reagieren auf diese Situation mit Sorgfalt und Flexibilität. Sorgfalt ist verstärkt bei der Auswahl des Mieters wichtig. Hat sich der Händler im sensiblen Marktumfeld gut positioniert? Passt das Image zur gewünschten Story der Immobilie? Entfaltet das Konzept eine nachhaltige Magnetwirkung für das Quartier?

Diese Fragen sind umso wichtiger, wenn die Immobilie nicht allein durch ihre Lage ein Selbstläufer ist. Und solche Objekte mit Wertsteigerungspotenzial sind mit Blick auf die niedrigen Core-Renditen aktuell besonders beliebt.

Kurze Mietverträge bieten Potenzial

Haben wir den richtigen Mieter ermittelt, bieten wir Flexibilität: Baukostenzuschüsse, Staffelmieten, aber auch kurze Mietvertragslaufzeiten, um neue Konzepte zunächst einmal zu binden. Entwickelt sich das Konzept, wie von uns erwartet, wird der erfolgreiche Mieter die Immobilie nicht schon nach drei Jahren wieder verlassen – und wir sprechen über einen neuen Vertrag, der den guten Start des Konzepts berücksichtigt. Optionen bei kurzen Mietverträgen bieten wir daher ungern an.

Die eingangs genannten Modehändler, die an ihrer Multi-Channel-Strategie arbeiten, sind durchaus attraktive Kandidaten für die von uns betreuten Immobilien. Denn im Rahmen der weiteren Entwicklung der Mobilität sowie Citylogistik wird die individuelle Zustellung von Paketen zugunsten von Verteilerhubs seitens der Politik eingeschränkt – mit Blick auf den kollabierenden Verkehr in den Innenstädten eher früher, als später. Vor allem profitieren stationäre Läden als Verteilerhubs von zusätzlichen Einnahmen – auch durch Dienstleistungen, wie Same-Hour- oder Same-Day-Delivery – und mehr Frequenz. So wird die Hubfunktion auch zur Chance von weniger nachgefragten B- oder C-Standorten und erhöht die (Wieder-)Vermietbarkeit.

Gastbeitrag von Iris Schöberl, Managing Director Germany und Head of Institutional Clients bei BMO Real Estate Partners Deutschland