China-Tage

18.08.2015

Woche für Woche scheint es sich zu gleichen – Dienstag ist China-Tag. Ob es größere Aktienmarktrückgänge sind, Devisenkurs-Manipulationen bzw. -Abwertungen oder nur schlechte Wirtschaftsdaten, die weltweit für schlechte Stimmung sorgen: Zurzeit werden die Märkte fast vollständig von China bestimmt.

Ausgehend von der daraus resultierenden Konjunkturskepsis leiden insbesondere die Rohstoff-Notierungen. In der Folge müssen rohstoffproduzierende Schwellenländer, wie Brasilien, sinkende Einnahmen und nachlassendes Wachstum der Wirtschaft verkraften sowie größere Währungsschwankungen erdulden.

Billigere Rohstoffe und Ölpreise müssten eigentlich Treibstoff für deutsche und europäische Aktienwerte sein. Allein die aufkommende weltweite Konjunkturskepsis überlagert diese positiven Effekte und lässt die Aktienmärkte konsolidieren. Dabei erreichen die Indizes charttechnisch bedeutsames Terrain. Die 200-Tage-Linien laufen Gefahr, gerissen zu werden. Sollten diese Marken längere Zeit unterschritten werden, könnten weitere Kursverluste drohen.

Kurserholungen dürften dann erst wieder während der nächsten Berichtssaison winken, wenn die Unternehmensgewinne die positiven Effekte aus den niedrigen Rohstoff- und Ölpreisen widerspiegeln. Zunehmend belasten jedoch in Europa auch politische Entwicklungen die Stimmung. Zum Beispiel die anstehenden Wahlen in Spanien, wo ein Linksruck droht, und in Katalonien, wo die Wahl insgeheim als Abstimmung über weitere Abspaltungstendenzen angesehen wird. Der erhoffte ruhige Sommer erweist sich als doch nicht so ruhig.

Autor: Michael Beck, Leiter Asset Management Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG