Bei Vermittlern macht sich Optimismus breit

15.07.2020

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Die Corona-Pandemie hat die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft in Mark und Bein erschüttert. Da sich die Lage inzwischen aber wieder entspannt, blicken die Vermittler wieder optimistischer in die Zukunft. Das geht aus einer Umfrage des AfW hervor.

Kontaktbeschränkungen, zum Teil sogar Ausgangsperren, Schließung von Schulen, Restaurants etc.: Um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, wurden im März innerhalb kurzer Zeit äußerst radikale Maßnahmen ergriffen, die massive wirtschaftliche und gesellschaftliche Nebenwirkungen haben. Stark betroffen waren auch die Finanzberater, wie aus einer Ende April vom AfW durchgeführten Studie hervorgeht: So schätzten damals 47 % der Vermittler die Geschäftsentwicklung der kommenden sechs Monate als „Katastrophe“ oder „schlecht“ ein, 35 % waren unentschieden und nur 18 % zeigten sich mit Blick in die Zukunft optimistisch. Zu diesem Zeitpunkt bestanden noch massive Beschränkungen des öffentlichen Lebens, die Anfang Mai schrittweise zurückgefahren wurden – trotz der Befürchtung, dass sich das Infektionsgeschehen wieder verschlimmern könnte. Diese Befürchtungen erwiesen sich allerdings als unbegründet – und auch die Vermittler zeigen sich inzwischen wieder positiver gestimmt: So gaben bei der jetzt durchgeführten zweiten Auflage der „Corona-Umfrage“ bei der Frage nach der geschäftlichen Zukunft bis zum Jahresende nur 31 % die Antworten „Katastrophe“ oder „schlecht“, 36,5 % waren noch „unentschieden und 31,3 % sehen eine „gute“ oder „sehr gute“ Zukunft. Trotz des steigenden Optimismus wird sich die Krise für die Vermittler wohl deutlich im Geldbeutel der Vermittler bemerkbar machen: Im Schnitt rechnen sie damit, dass ihr Provisionsumsatz gegenüber dem Vorjahr um 14 % zurückgehen wird.

„Viele Vermittler haben in einem bewundernswerten Tempo ihre Prozesse an die Corona-Wirklichkeit angepasst und fühlen sich so gerüsteter für die Zukunft“, analysiert AfW-Vorstand Frank Rottenbacher die Umfrageergebnisse. „Wenn natürlich ganze Kunden-Branchen wegbrechen, dann kann auch der am besten organisierteste Vermittler nicht dagegen ankommen. Hier braucht es auch Unterstützung seitens der Produktpartner, um diese Zeiten überstehen zu können“, so Rottenbacher weiter.

Diese Produkte profitieren von der Krise

Die Corona-Krise hat auch die Bedürfnisse der Kunden verändert. Am stärksten dürfte sich das laut den befragten Vermittlern bei offenen Investmentvermögen auswirken: Bei diesen erwarten 44,7 % der Umfrageteilnehmer steigende Umsätze. Auch Biometrie (31 %) und Altersvorsorge (27 %) dürften sich laut Einschätzung der Umfrageteilnehmer wegen der Krise höherer Beliebtheit erfreuen. Hingegen verliert die gewerbliche Versicherung an Wichtigkeit: Lag diese bei der April-Umfrage noch auf Platz 2 der Produkte, der höheres Nachfragepotenzial zugetraut wurde, ist es nun nur noch Platz sieben. Der AfW begründet diese mit den Diskussionen rund um das Thema Betriebsschließungsversicherung.

Die wohl beispielloseste Maßnahme, die zur Eindämmung der Pandemie getroffen wurde, war Kontaktbeschränkung. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsalltag der Berater aus. So findet inzwischen jeder zweite Kundentermin telefonisch statt, jeweils ein Viertel per Video- oder Onlineberatung und in Form persönlicher Treffen. „75% aller Kundentermine finden somit zurzeit ohne direkten Kundenkontakt statt. Vor einem halben Jahr wäre diese hohe Zahl noch unvorstellbar gewesen“, so Frank Rottenbacher. (ahu)