Aufbruch in eine neue Zeitrechnung des Naturschutzes?

22.12.2022

Manuel Voßwinkel - Foto: © ÖKOWORLD AG

Interessant wird es bei der Finanzierung der notwendigen Maßnahmen. Klar, hier sind die wirtschaftlich am stärksten entwickelten Länder, die so genannten Industriestaaten, als erstes an der Reihe, Zusagen wurden gemacht. Doch auch Unternehmen und der Finanzsektor, als wesentliche Treiber für den Verlust der biologischen Vielfalt, rücken in den Vordergrund. Hier wird in den nächsten Jahren damit gerechnet, dass sich diese - im Rahmen von Naturschutzzertifikaten - verstärkt an der Finanzierung beteiligen.

Die Natur würde damit endgültig zu einem wirtschaftlich handelbaren Gut. Nicht alle sind glücklich darüber, insbesondere aus Reihen der Schwellen- und Entwicklungsländer. Ein Rückblick zeigt zudem, dass uns der Handel mit Zertifikaten, wie etwa für CO2, (noch) nicht nennenswert weitergebracht hat.

Was bleibt nach der CBD in Montreal?

Nach der Verabschiedung des letzten historischen Abkommens zum Klima- und Naturschutz vor sieben Jahren in Paris war die anfängliche Euphorie groß. Sieben Jahre später hat sich Ernüchterung breit gemacht. Derzeit steuern wir auf eine im Durchschnitt um 3 °C wärmere Welt mit zum Teil unbekannten Auswirkungen auf Menschen und insbesondere auf die biologische Vielfalt zu.

Es bleibt also abzuwarten, ob diesmal alles anders kommt und wir im Jahr 2030 von erheblichen Fortschritten beim Schutz der biologischen Vielfalt sprechen können. Zweifel sind angebracht, Hoffnung erlaubt. Die eigentliche Arbeit jedenfalls fängt jetzt erst an.

Kommentar von Manuel Voßwinkel Senior Sustainability Analyst ÖKOWORLD AG