Anerkennung der Berufsunfähigkeit wegen Post-Covid von Erzieherin
27.12.2024
Bernhard Gramlich, Fachanwalt für Versicherungsrecht & Fachanwalt für Verkehrsrecht der Kanzlei Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte. Foto: © Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte
Die Erzieherin arbeitete vor ihrer Erkrankung 7 Stunden täglich an 5 Tagen in der Woche und kam somit auf eine wöchentliche Arbeitszeit von 35 Stunden. Die Aufgaben der Versicherungsnehmerin lagen primär in der Kinderbetreuung, welche die ständige Beaufsichtigung der Kinder und Hilfeleisten mit einschloss. Dazu kamen Ausflüge mit den Kindern nach draußen, Beaufsichtigung beim Schlafen und das Planen weiterer Aktivitäten oder Angebote.
Nach einer Covid-Infektion hatte die Erzieherin mit Spätfolgen der Erkrankung zu kämpfen. Die Erzieherin litt unter starker Erschöpfung, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Hinzu kamen Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Depressionen.
Durch diese Beschwerden konnte die Erzieherin nicht mehr in dem vorherigen Tempo und mit gleicher Konzentration arbeiten. Vor allem die fehlende Konzentration war bei der Tätigkeit als Erzieherin ein Problem. Besonders belastend war der sehr hohe Geräuschpegel, welcher bei der Kinderbetreuung unvermeidbar ist. Die Erzieherin brauchte deutlich mehr Pausen, um ihrer Tätigkeit nachzukommen, was jedoch aufgrund der Personalsituation nicht möglich war. Nach der Hälfte der eigentlichen Arbeitszeit war die Erzieherin so erschöpft, dass sie ihrer Tätigkeit nicht mehr nachgehen konnte.
Die Versicherungsnehmerin sah sich schlussendlich aufgrund ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigungen nicht mehr imstande, ihrer Tätigkeit als Erzieherin nachzugehen. Daher entschied sie sich, bei ihrem Versicherer, der Generali Deutschland Lebensversicherung AG, einen Leistungsantrag aufgrund von Berufsunfähigkeit wegen Post-Covid zu stellen. (siehe hierzu auch: Berufsunfähigkeit beantragen).
Verfahren gegen die Generali Deutschland Lebensversicherung AG
Mit Beendigung des Leistungsprüfungsverfahrens teilte die Generali Deutschland Lebensversicherung AG der Erzieherin mit, dass die Berufsunfähigkeit wegen Post-Covid nicht konkret nachgewiesen worden sei, und lehnte Leistungen aus dem Berufsunfähigkeitsversicherungsvertrag ab. Mit dieser Leistungsentscheidung des Berufsunfähigkeitsversicherers war die Erzieherin nicht einverstanden, weswegen sie die Kanzlei Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte konsultierte.
Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte sichteten zunächst die relevanten Unterlagen, um sich ein genaues Bild von der Sachlage zu verschaffen. Anschließend gaben Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte eine begründete Stellungnahme gegenüber dem Versicherer ab und reichten weitere Arztberichte ein. Nach weiterem außergerichtlichem Schriftwechsel mit dem Versicherer gelang es Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte, die Generali Deutschland Lebensversicherung AG von dem Vorliegen einer bedingungsgemäßen Berufsunfähigkeit der Versicherungsnehmerin wegen Post-Covid zu überzeugen. Die Generali Lebensversicherung AG erkannte daraufhin schließlich eine Berufsunfähigkeit wegen Post-Covid der Erzieherin an und zahlt ihr eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente und stellte sie von der Beitragszahlung frei.
Ein Beitrag von Bernhard Gramlich, angestellter Anwalt der Kanzlei Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte.
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