Allianz wird jünger, weiblicher und erfahrener
09.03.2016
Der Allianz SE ist erneut ein Coup bei ihren Top-Managern gelungen. Mit Jaqueline Hunt wurde eine Top-Managerin an die Spitze des Erstversicherers berufen, die globale Management-Erfahrung hat.
2016-03-10 (fw/db) Neu im Vorstand der Allianz SE ist Jacqueline Hunt (47), bis vor kurzem für das Versicherungsgeschäft von Prudential in Großbritannien, Europa und Afrika zuständig. Die Managerin Hunt ist neben Helga Jung die zweite Frau in dem Führungsgremium, bereits ab Juli 2016 wird sie die Nachfolgerin von Jay Ralph (57).
Es gibt in der Assekuranz nicht viele vom Kaliber der neuen Allianz Top-Managerin. Hunt hat sich die letzten 25 Jahre in der Branche als herausragende Finanzexpertin erwiesen. Kein Wunder, dass sie nach ihrem Weggang von Prudential im vergangenen November von vielen Seiten umworben wurde. Am Ende entschied sich die gebürtige Südafrikanerin für die Allianz, wo sie ab Juli 2016 für das Asset Management und das Lebensversicherungsgeschäft in den USA zuständig sein wird.
Hunt, die in Johannesburg Wirtschaft studierte und ihre berufliche Karriere bei Deloitte & Touche begann, kennt die Finanz- und Versicherungsbranche von Grund auf. Die Managerin hat globale Erfahrung im Management, sie hat in Südafrika, Neuseeland, den USA und Europa gearbeitet, war Finanzchefin bei Aviva, bei Norwich Union und Standard Life, und hat bei Prudential zwei Jahre lang erfolgreich das Versicherungsgeschäft in Großbritannien, Europa und Afrika geleitet.
Mitarbeiter und Geschäftspartner hoben anfänglich ihre ruhige, zurückhaltende Art hervor, in der einige Kommentatoren zu Beginn ihrer Karriere mangelnde Durchsetzungsfähigkeit erkennen wollten. Sie wurden bald eines Besseren belehrt.
„Ich liefere lieber Ergebnisse, als dass ich für große Ankündigungen bekannt bin, die ich dann nicht erfüllen kann“, sagt Hunt, die ursprünglich den Beruf einer Geologin ausüben wollte.
Die neue Top-Managerin der Allianz SE weiß, was es heißt, als Frau in einer Männerdomäne zu bestehen.
„Ich kenne das Gefühl, wenn man sich als eine von vielleicht drei Frauen in einem Versammlungssaal mit Hunderten von Männern befindet. Einerseits ist es eine Ehre, eine Art Vorreiterrolle für Frauen zu übernehmen, aber man steht auch viel stärker unter Beobachtung. Es ist eine große Verantwortung“, sagt die heute 47-Jährige Managerin. Und sie kennt auch den Druck, den diese Position unweigerlich mit sich bringt, die Erwartungen, die damit verbunden sind, die besondere Aufmerksamkeit, die sie, die Frau im Vorstand, auch in den Medien erfährt.
Die Opernliebhaberin, die mit ihrer Familie gern auf Reisen geht, hat sich ihren Erfolg mit Können und Ausdauer hart erarbeitet. Die, die sie kennen, bescheinigen ihr eine „stille Unnachgiebigkeit“, wenn es darum geht, ein Ziel zu verfolgen. Sie selbst beschreibt sich als rational, zielorientiert und überlegt.
„Doch rational bedeutet nicht, dass man kein Einfühlungsvermögen besitzt“, sagt Hunt, und wer mit ihr redet, merkt sehr schnell, dass sie beides auf überzeugende Weise miteinander verbindet.
Zum Beispiel, wenn sie auf die Probleme zu sprechen kommt, mit denen berufstätige Mütter im Alltag zu kämpfen haben.
„Ich habe das alles selbst mitgemacht“, sagt die Mutter eines 17jährigen Sohns und einer 14jährigen Tochter.
Dass sie trotz Kindern Karriere gemacht hat, lag neben ihrer herausragenden Qualifikation auch an der Unterstützung durch ihren Ehemann und die Schwiegereltern. Doch sie weiß: Nicht immer können berufstätige Frauen auf solche Hilfe bauen. Ihre Sache liegt Hunt besonders am Herzen.
„Aber es geht nicht nur um Frauen. Es geht auch um Männer, die mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen. Es geht um Menschen, die ihre Angehörigen pflegen. Wir müssen das Thema von Beruf und Familie viel weiter fassen“, fordert die neue Allianz-Managerin.
Mit Jackie Hunt, die künftig für Asset Management und das Lebensversicherungsgeschäft in den USA zuständig sein wird, holt sich die Allianz eine ausgewiesene Fachfrau ins Unternehmen. Und wie es aussieht, nicht nur eine, die in der Vermögensverwaltung etwas bewegen kann.
Dietmar Braun