Aktien von Impfstoff-Entwicklern besser gering dosieren

18.01.2021

Gottfried Urban, Urban & Kollegen Vermögensmanagement, Altötting / Foto: © Urban & Kollegen Vermögensmanagement

Die Meldungen über wirksame Impfstoffe gegen COVID-19 überschlagen sich seit Wochen. Anleger könnten versucht sein, auf die Hersteller zu setzen. Bei den bekannten Impfstoffentwicklern Pfizer/BioNTech, Moderna und Co. sind mittlerweile die Kurse wieder zurückgekommen. Man kann mit den Firmen gutes Geld verdienen. Aber eine solide Geldanlage sollte sich auf die Unternehmen als Ganzes statt auf einzelne Forschungsergebnisse konzentrieren.

Weltweit arbeiten 70 Unternehmen an mehr als 200 neuen Coronavirus-Impfstoffen. Angesichts der hohen Investitionen ist es wahrscheinlich, dass noch viele weitere Impfstoffe auf den Markt kommen werden. Es wird eine immense Nachfrage bestehen. Aufgrund des erwarteten starken Wettbewerbs könnte es jedoch passieren, dass COVID-19-Impfstoffe nicht sehr profitabel werden.

Haftungsrisiken können kleine Unternehmen überfordern

Investments in Gesundheitsaktien auf der Basis eines COVID-19-Impfstoffs sind spekulativ und nur für Anleger mit hoher Verlusttragfähigkeit geeignet. Die Risiken bleiben hoch. So sind Haftungsfragen für kleinere Impfstoffentwickler bei auftretenden Langzeitschäden nie auszuschließen. Oft ist auch die Preisfindung bei Arzneimitteln von staatlichen Behörden beeinflusst. Bei der Spekulation auf Impfstoff-Aktien hilft ein Blick in die Historie: Von tausenden Biotech-Unternehmen, die seit 1976 gegründet wurden, haben nur 59 mehr als ein zugelassenes Arzneimittel an den Markt gebracht und nur fünf Unternehmen verzeichnen mehr als vier Arzneimittelzulassungen.

Wer nachhaltig investieren, aber nicht spekulieren will, der sollte sich auf Gesundheitsunternehmen konzentrieren, die über ein starkes und wenig preissensibles Geschäftsmodell (zum Beispiel Medizintechnik, Digitalmedizin, menschliche Ersatzteilmedizin, Labor- und Krankenhausausrüstung uvm.) verfügen. Auch wenn große Chancen winken, bei Investments in junge Impfstoffentwickler sollte man die Dosierung gering halten.

Kolumne von Gottfried Urban, Urban & Kollegen Vermögensmanagement, Altötting

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