Abwarten und sinnvoll Geld parken
04.11.2019
Volker Wohlfahrt, Geschäftsführer zinsbaustein.de / Foto: © Robert Lehmann
Der Handelskonflikt zwischen China und den USA, ein immer wahrscheinlicher werdender No-Deal-Brexit und Rezessionsängste verunsichern die Anleger. Was tun mit dem Geld?
Die Zins-Ertragsniveaus der vergangenen Jahre in zweistelliger Höhe sind voraussichtlich erst einmal vorbei. Auf der Suche nach einer langfristigen Strategie, die unabhängig von tagespolitischen Turbulenzen zu guten Ergebnissen führen kann, ziehen es derzeit Investment-Legenden wie Warren Buffet vor, lieber erstmal abzuwarten. Dem Starinvestor ist der Aktienmarkt zu teuer, er bevorzugt es, sein Geld zu horten. Seine Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway sitzt derzeit auf 122 Milliarden US-Dollar Cash, eine Rekordsumme.
So erscheint es in der derzeitigen wirtschaftspolitischen Gemengelage vernünftig, erstmal abzuwarten und sein Geld vorsichtig zu investieren. Allerdings stellt sich hier die Frage: wo lässt sich Geld sinnvoll parken?
Das gesamte Geld auf dem Sparbuch zu bunkern, ist keine ratsame Alternative. Denn auch für sicherheitsorientierte Sparer deutet sich keine Entspannung an. Wer sein Geld sicher anlegen will, muss derzeit eventuell sogar Verluste hinnehmen. Nach der jüngsten EZB Zinsentscheidung müssen Banken künftig ein halbes Prozent zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Durch die weitere Absenkung des Einlagezinses für Banken, drohen künftig womöglich auch Privatkunden Strafzinsen. Bisher blieb das Gros der Privatkunden von Negativzinsen verschont. Einzelne Institute in Deutschland geben Strafzinsen vorerst nur an Unternehmen, große Investoren oder auch an reiche Privatkunden weiter. Doch die Schonfrist für Privatanleger könnte ablaufen.
Die meisten Marktbeobachter gehen davon aus, dass die niedrigen Zinsen voraussichtlich länger bleiben werden. Die Zinseinbußen in Höhe von 648 Milliarden Euro, die Sparer in Deutschland nach Berechnungen der DZ Bank in den letzten zehn Jahren hinnehmen mussten, werden vermutlich weiter ansteigen. Wer derzeit als Sparer Sicherheit will, bekommt dafür kein Geld mehr.
Es lohnt sich daher, nach guten Angeboten zum Geld parken Ausschau zu halten, bei denen sich das Risiko relativ gut einschätzen lässt.
Festgeld mit besserer Verzinsung außerhalb Deutschlands
Festgeld und Tagesgeld gelten als sichere Anlageform um Geld zu parken. Grund hierfür ist die gesetzliche Einlagensicherung. Sollte eine Bank bankrott gehen, sind so 100.000 Euro pro Bank und Kunde geschützt. Banken und Sparkassen bieten bei diesen Anlageformen jedoch sehr unterschiedliche Zinsen.
Bei Festgeld lohnt es sich deshalb auch außerhalb Deutschlands nach höheren Zinssätzen Ausschau zu halten. Wegen der auch dort geltenden Einlagensicherung bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Bank und Kopf sind auch Angebote von Banken aus EU-Ländern oder aus Ländern des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR), die durchgehend Bestnoten für ihre Wirtschaftskraft erhalten, interessant. Bei Geldanlagen in Großbritannien oder Schweden sollte zudem noch der Wechselkurs im Auge behalten werden. Auch die
Kündigungsfristen bzw. die Zeiträume, für die das Geld in der Anlage gebunden ist, sollten beachtet werden.
Wie Anleger höhere Zinsen beim Durchschnitt der Bankangebote erzielen können, lesen Sie auf Seite 2