Vertrauen in Anlageberatung stark zurückgegangen

07.02.2013

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Eine im Auftrag der ING-DiBa erfolgte repräsentative Befragung (Bankenstudie 2010) von 2.500 Bankkunden in Deutschland durch TNS Infratest zeigt, dass der durch die Finanzkrise offensichtlich gewordene Interessenkonflikt bei der traditionellen Bankberatung weiter tiefe Spuren beim Vertrauen der Menschen in die Geldanlageberatung hinterlässt.

Nahezu drei Viertel der Deutschen geben an, dass ihr Vertrauen in die Anlageberatung der Banken im Verlauf der Finanzkrise gesunken ist. Fast ebenso viele (68 Prozent) kümmern sich seither mehr selbst um die eigenen Finanzangelegenheiten. Motto: Eigeninitiative statt Beratung vor Ort. Bei der Frage, welche Interessen bei einer Beratungsgespräch zum Thema Geldanlage im Mittelpunkt stehen, geben sogar 40 Prozent der Befragten an, dass die Interessen der Bank oder Sparkasse bei der Beratung wichtiger genommen werden als die Kundeninteressen. Nur knapp ein Drittel der Befragten stimmt der Annahme zu, dass das Interesse des Kunden im Mittelpunkt der Beratung steht.

Weiter geben rund 80 Prozent der Befragten an, dass sie den Eindruck haben, dass der Druck auf die Berater in Banken und Sparkassen gestiegen ist, ihren Kunden bestimmte Finanzanlagen zu verkaufen. Insgesamt haben die Befragten zu 86 Prozent den Eindruck, dass Finanzangelegenheiten in den letzten Jahren immer komplizierter geworden sind. 82 Prozent sind sogar der Meinung, dass Finanzprodukte absichtlich so schwer verständlich sind, damit die Banken und Sparkassen die Gebühren besser verstecken können. Infolge dessen wollen Anleger verstärkt einfache, verständliche und transparente Produkte.

Das Brisante an dieser Meldung: einer aktuellen Studie der Stiftung Warentest, die insgesamt 146 Beratungsgespräche in 21 Geldhäusern führte, kommt zum Ergebnis, dass Banker sich in Punkto Anlageberatung offenbar als kritikresistent erweisen. Ein neuerlicher Test deckt erneut schwere Mängel bei der Beratung der Kunden auf. Nach einer Untersuchung sei diese in vielen Fällen sogar "jämmerlich". Laut Stiftung Warentest hat sich die Beratungsqualität verschlechtert - allen Beteuerungen der Branche nach der Finanzkrise zum Trotz.

Es handelte sich um eine repräsentative Online-Untersuchung von TNS infratest im Auftrag der ING-DiBa. Der Untersuchungszeitraum war vom 12. Mai - 21. Mai 2010.