Zwei Seiten einer Medaille

16.02.2015

Ebenso wenig wie im restlichen Leben, gibt es leider auch in der Geldanlage selten die gute Fee, die das Unmögliche möglich macht. So ist ein risikoloses, renditestarkes und zugleich ständig veräußerbares Finanzprodukt zwar ein legitimer Wunsch jeden Investors, nur umsetzbar ist er nicht.

Allerdings gibt es hier zumindest eine passable Lösung: Um die Risiken zu verteilen, abzusichern und eine positive Rendite zu erwirtschaften, braucht es verschiedene Finanzprodukte im eigenen Depot. Hierzu gehören Aktien, Fonds, Anleihen und auch strukturierte Wertpapiere wie Zertifikate.

Wieviel Platz Zertifikate dabei genau in einem ausgewogenen Depot eines mittel- bis langfristig orientierten Anlegers einnehmen sollten, das wollte der DDV in seiner aktuellen Online-Umfrage in Erfahrung bringen. Teilgenommen haben daran mehr als 3.100 Personen auf mehreren großen Finanzportalen. Zumeist handelt es sich dabei um gut informierte, online-affine Anleger, die als Selbstentscheider ohne Berater investieren.

Davon nannte mehr als ein Viertel der Befragten einen Anteil von bis zu 5 Prozent. Für 22,1 Prozent sollte der Anteil zwischen 5 und 10 Prozent liegen. Dagegen hält jeder Fünfte einen Anteil von mehr als 10 Prozent für angemessen. 16,9 Prozent der Teilnehmer sehen den Anteil sogar bei mehr als 30 Prozent. Für einen Anteil von zwischen 20 und 30 Prozent entschieden sich 12,2 Prozent.

Eines zeigen die Ergebnisse deutlich: Zertifikate gehören nach Ansicht aufgeklärter Anleger in jedes erfolgreiche Depot. Gerade im Niedrigzinsumfeld brauchen Privatanleger für ihren langfristigen Vermögensaufbau Finanzprodukte mit überschaubaren Risiken und Renditen oberhalb der Inflationsrate.

Auch politische Entscheider kommen an der Realität des Zielkonflikts zwischen Sicherheit, Ertrag und Liquidität einer Geldanlage nicht vorbei. Ein Vermögenserhalt ist nur mit möglichst hohen, regelmäßigen und stabilen Erträgen möglich. Das ist jedoch in der Regel mit einem entsprechenden Anlagerisiko verbunden. Natürlich müssen hier Anleger vor Risiken geschützt werden, die sie nicht erkennen können und dementsprechend beim Kauf eines Finanzprodukts nicht freiwillig übernehmen. Dann muss es aber darum gehen, Informationsdefizite durch Transparenz zu beheben. Falsch ist es jedoch, Privatanleger per se am Eingehen bestimmter Risiken hindern zu wollen.

(Autor: Lars Brandau, Geschäftsführer Deutscher Derivate Verband (DDV)