Zeit für US-Stockpicker
01.04.2014
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Die US-Wirtschaft präsentierte sich in den vergangenen Monaten erstaunlich gut. An der Börse wurden die positiven Nachrichten goutiert und die US-Leitindizes gingen in die Höhe. Wie geht es nun weiter? Angesichts der relativ hohen Bewertungen ist Stockpicking angesagt.
(fw/ah) „Im Prinzip sind die Marktbedingungen in den USA 2014 wie auch schon 2000: Es gibt Korrekturen bei überbewerteten Unternehmen und mittendrin jede Menge Chancen für Investoren, die in den richtigen Sektoren suchen", fasst Even Bauman, Co-Fondsmanager des zwei Milliarden US-Dollar schweren Legg Mason ClearBridge US Aggressive Growth Fund, die aktuelle Lage am amerikanischen Aktienmarkt zusammen. In manchen Sektoren warnt Bauman sogar vor einer möglichen Blase – etwa im Bereich 3D-Druck oder Big Data. Hier gäbe es aber mittlerweile erste Korrekturen und auch die Volatilität nehme zu.
Überhaupt geht der USA-Experte der Legg Mason-Tochter davon aus, dass 2014 deutlich stärker von Volatilität geprägt sein wird als die vergangenen Jahre. Charakteristisch hierfür sei, dass Aktienpreise eher von einer Reihe von Aktienereignissen als von Makro-Themen getrieben werden. Aus diesem Grund sei 2014 wie auch schon 2000 eher ein Jahr für Stockpicker, in den richtigen Sektoren könne man nämlich Geld verdienen. „Unternehmen mit starken Fundamentaldaten und echten Bruttogewinnen werden in diesem herausfordernden Marktumfeld glänzen. Darüber hinaus mögen wir Titel, deren Bilanzen zunehmen", sagt Bauman.
Ein weiterer Trend, der sich aus dem letzten Jahr fortsetzen dürfte, sei laut Bauman, das Übernahmen vom Markt honoriert würden: „Schon 2013 konnten wir steigende Aktienpreise nach Übernahmen beobachten. Das zeigt, welche Prämie der Markt bereit ist, für wertsteigernde Akquisitionen zu bezahlen. Wir gehen davon aus, dass dies auch in diesem Jahr anhält." Insgesamt ist man bei ClearBridge in diesem Jahr jedoch verhaltener, da die Bewertungen insgesamt weniger attraktiv seien. Bullish ist man nur für vereinzelte Sektoren. „Volatilität ist gut für uns. Sie ermöglicht es uns, die investierten Gelder in den von uns ausgewählten Unternehmen geduldig arbeiten zu lassen", erklärt Bauman die Strategie. Denn obwohl die Bewertungen insgesamt weniger Raum für Spiel ließen, böte das Portfolio des von Bauman und Richie Freeman verantworteten Legg Mason ClearBridge US Aggressive Growth Funds noch immer einen Abschlag zum Markt gemessen am Kurs-Gewinn- und Kurs-Buch-Verhältnis. „Der Großteil unserer Performance stammt vom Gewinnwachstum der Unternehmen."
Darüber hinaus sei Qualität ein entscheidendes Investitionskriterium. Und Bauman konzentriert sich deutlich stärker auf Bewertungen als die meisten wachstumsorientierten Investoren: „Ein ausschließlicher Blick auf die Bewertungsmatrix im Fonds würde unseren Ansatz wahrscheinlich eher als Core oder Value kategorisieren. Unser Argument ist aber seit jeher, dass ein Growth-Manager, der Bewertungen ignoriert, zum Scheitern verurteilt ist." Wie richtig die beiden damit liegen zeigt der Erfolg der Strategie seit 30 Jahren.