Wie wird künftig bezahlt?
19.06.2018
Foto: © Deutsche Kreditwirtschaft
Am vergangenen Donnerstag blickt die Deutsche Kreditwirtschaft auf der Veranstaltung DK-Info 2018 in die Zukunft des Bezahlens. Gemeinsam mit Handel, technischen Dienstleistern, Fachpublikum und Presse diskutierten Vertreter der Kreditwirtschaft im dbb Forum in Berlin über den Status quo des Bezahlens in Deutschland sowie auf künftige Vorhaben, Innovationen und Visionen.
Die Einführungsrede hielt Dr. Joachim Schmalzl vom Deutschen Sparkassen – und Giroverband (DSGV), dem aktuellen Federführer der Deutschen Kreditwirtschaft. Schmalzl betonte dabei, dass die positive Entwicklung der girocard Wachstumstreiber des elektronischen Bezahlens sei. So überschritt die girocard im vergangenen Jahr zum ersten Mal die Marke von 3 Mrd. Nutzung. Insgesamt wurde mit ihr 3,18 Mrd. Mal gezahlt. Nun seien die Bürger bereit, einen Schritt weiter zu gehen zum kontaktlosen Bezahlen. Laut Schmalz sind bereits heute 10 % der girocard Transaktionen bei Sparkassen und Volksbanken Raiffeisenbanken kontaktlos, doppelt so viele wie noch im Dezember 2017.
Kontaktlos als Motor des Wandels
Matthias Hönisch vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) erläuterte in seinem Vortrag die Erfolgsgeschichte der girocard kontaktlos. Bereits heute können ca. 60 % der girocard Terminals im Handel kontaktlose Transaktionen abwickeln, bis Ende 2019 soll dieser Wert auf 75 % steigen. Bis dahin soll diese Bezahlmethode auch flächendeckend in Deutschland verfügbar sein. Haupttreiber dieser Entwicklung sind dabei die Sparkassen und, in geringerem Umfang, die Volksbanken und Raiffeisenbanken. „Das girocard System hat damit deutlich mehr kontaktlos-Akzeptanzpunkte, als jede andere Bezahlkarte in Deutschland“, so Hönisch. Grund für den schnellen Ausbau dürfte zudem die große Akzeptanz auf Kundenseite sein. Die Entwicklung der girocard kontaktlos in der Mineralöl-Branche erläuterte Matthias Meier von ESSO Deutschland: „Wir sind über die Entwicklung mit der girocard kontaktlos bereits sehr zufrieden. Damit diese Entwicklung sich fortsetzt, incentivieren wir alle, die an der Kasse stehen: unsere Kunden ebenso wie unsere Mitarbeiter.“
Einen Blick in die Zukunft des Bezahlens wagte Christian Schollmeyer vom DSGV, der die digitale Girocard präsentierte. Ab Sommer dieses Jahres bieten die meisten Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken, sowie die National-Bank ihren Kunden digitale girocards an. „Mobile Payment eröffnet neue Optionen, die Vorzüge der girocard mit den Möglichkeiten des Smartphones zu verbinden“, erläuterte Schollmeyer. „Zudem liegt es nahe, die Weiterentwicklung in Richtung In-App Payment und neuer Absicherungsmethoden (z. B. Biometrie) umzusetzen.“
Innovationen und Akzeptanzinfrastruktur
Zu den Innovationen der Deutschen Kreditwirtschaft im Bereich der Akzeptanzinfrastruktur zählt etwa das Terminal ohne PIN-Pad (TOPP), das aktuell im Rahmen eines Pilotprojekts getestet wird und ebenfalls Thema der Informationsveranstaltung war. „Diese vereinfachten Terminals ohne PIN-Pad und Steckleser lassen sich etwa in vielen Automaten leichter einbauen oder nachrüsten. Sie ermöglichen so, in Kombination mit der NFC-Technologie, das elektronische Bezahlen in neue Bereiche zu bringen, die bisher stark vom Bargeld dominiert waren“, so Albrecht Wallraf vom Bundesverband der deutschen Banken. "Die digitale girocard bietet auch den Händlerbanken große Chancen für Kooperationen, zusätzlichen Dienstleistungen und Produkterweiterungen“, betonte Michael Rabe vom Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands.
Wie wird außerhalb Deutschlands bezahlt?
Dr. Cédric Sarazin, Cartes Bancaires CB, erläuterte in seinem Vortrag, wie in Frankreich mit den Themen kontaktlos, Mobile Payment und Instant Payment umgegangen wird. „Lokale Kartensysteme wie girocard und Cartes Bancaires haben viele Vorteile für alle Beteiligten der Zahlungskette. Sie sind preisgünstig, unabhängig und achten in besonderem Maße die europäischen Regeln für Sicherheit und Datenschutz“, so Dr. Sarazin. Grenzen überschreitet auch die girocard selbst: Mit Adyen begrüßt die Deutsche Kreditwirtschaft einen internationalen Netzbetreiber, der nicht aus dem klassischen POS-Geschäft kommt, sondern eigentlich aus dem eCommerce. Ebenfalls zur Teilnahme am girocard System entschlossen hat sich die Firma Computop – ein wichtiger Partner für den zukünftig so wichtigen Omnichannel-Ansatz. (ahu)