Weniger Pot, weniger Kokain und keine Bordelle mehr
21.09.2017
Ein Mann, zwei Gesichter. Florian Homm, jetzt und wie er früher war. / Foto: © Homm
finanzwelt: Glauben Sie an den angekündigten leichten Anstieg des EZB Leitzinses Ende 2017? Homm: Das ist mit Verlaub gesagt schnurzegal und zu kurzfristig gedacht. Aktuell liegt die Verzinsung von zehnjährigen europäischen Junk Bonds, also Schrottanleihen mit sehr hohen Ausfallquoten, wegen Signore Draghi unter der Rendite von zehnjährigen US-Regierungsanleihen. Diese verfügen aber nach wie vor über eine exzellente Bonität. Aber in dieser durch Marktmanipulation hervorgerufenen absurden Preisverzerrung liegt auch eine Riesenchance. Sie wird es uns und unseren Kunden ermöglichen ein Vermögen zu verdienen. Das benötigt etwas Geduld, strukturiertes Timing, Investment-Disziplin und die richtigen Anlagevehikel. Das Geld der Anleger, die in Anlage-Müllhaufen investieren, geht nicht verloren. Nur werden es dann andere, clevere Investoren haben.
finanzwelt: Wenn man sich die Börsenweisheiten anschaut, die immer zum Besten gegeben werden, dann scheinen viele heutzutage Ihre Bedeutung verloren zu haben. Über welche Börsenweisheit müssen Sie am meisten lachen und warum? Homm: Die Börsenweisheit, die ich erfunden habe und jetzt zum ersten Mal preisgebe. Sie kennen ja sicherlich den Rothschild Spruch „dann zu investieren, wenn das Blut in den Strassen fließt“. Dieses Prinzip stimmt immer noch. Das Pendant dazu sollte heißen: Zu verkaufen oder zu shorten, wenn die Märkte extrem hohe Bewertungen erreicht haben und schlecht informierte Anleger, aufgrund von angeblich mangelnden Alternativen, wie eine Horde Lemminge in Aktien und Anleihen investieren. Vielleicht liege ich ja total falsch, dann sollen sich die Leute vollkommen berechtigt über diese Weisheit und meine Wenigkeit lustig machen.
finanzwelt: Wieso, das stimmt doch und da wird sich niemand lustig machen. Nur, vielleicht haben Sie den Spruch erfunden, aber im Grunde ist es eine andere Form von „Geh raus, wenn die Dienstmädchen investieren“, oder? Homm (lachend): Den kannte ich so nicht. Simpel ausgedrückt, ja.
finanzwelt: Sie sind nicht nur als Entrepreneur und Business Angel ein Vorbild und Mentor für viele junge Menschen. Sie unterstützen auch viele gemeinnützige Werke. Welche liegen Ihnen hierbei am meisten am Herzen? Homm: Meine angebliche Vorbildfunktion hat nicht mal annähernd sein Potenzial erreicht. In diesem Zusammenhang habe ich noch einen langen Weg vor mir. Zudem sollte man nicht ganz so hart am Wind segeln, wie ich es jahrzehntelang gemacht habe. Das zeugt von erheblicher Adrenalin-Abhängigkeit und wenig Verständnis des Wesentlichen. Zudem waren früher meine karitativen Aktivitäten im Verhältnis zu meinem Vermögen unbefriedigend. Heute ist das, Gott sei Dank, nicht mehr so. Wichtig ist mir: www.thallion.de. Für diesen gemeinnützigen Verein bin ich als Schirmherr tätig. Es geht um Tier-Therapien für sozial schwache und behinderte Kinder in Deutschland. Mindestens ebenso wichtig ist mir: www.olmoms.de. Auch hier unterstützen wir behinderte Kinder, sowie Kinder aus ärmlichen Verhältnissen. In diesem Verein bin ich als Vorstand tätig. In Our Lady’s Messages of Mercy Society verbreiten wir das Buch: Die Botschaften der Barmherzigkeit der Jesusmutter Maria für die Welt, das mir in den schwersten Stunden Hoffnung, Liebe, Sinn und Vertrauen gegeben hat. Jeden Tag helfen mir Marias Botschaften ein besserer Mensch zu werden und nicht wieder zum Finanzhai zu mutieren.
finanzwelt: Wow, jetzt bin ich überrascht. Ich dachte ich bin der einzige Mensch in unserer Branche, der an Gott glaubt und regelmäßig in die Kirche geht… Homm: Mehr als Sie denken tun das. Aber die Bekanntmachung dieses Buches ist, mit einem riesigen Abstand, meine wichtigste Aufgabe. Und es ist dabei vollkommen egal, ob man gläubig ist oder nicht. Erich Sixt nannte mich einmal den Antichristen der Finanzwelt und heute vertraue ich auf Gott und lebe meinen Glauben. Ohne diese erleuchtenden und Stärke spendenden Botschaften hätte ich mich im Gefängnis in Italien umgebracht und würde Ihnen somit nicht dieses Interview geben können. Wir sind für jede Spende enorm dankbar. Ohne die Unterstützung guter Seelen schaffen wir das nicht.
finanzwelt: Ich hoffe viele werden Ihrem Beispiel folgen und etwas zurückgeben von dem, was sie durch Gottes Gnade erhalten haben. Herr Homm, ich habe das noch nie so gesagt: Aber ich bedanke mich für dieses tiefe, ehrliche und mich sehr beindruckende Interview. Homm: Herr von Stockhausen, ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre spannenden und direkten Fragen.