Wenig Veränderung auf Immobilienmarkt erwartet
25.01.2017
Swiss Life hat einen Gewerbeimmobilieninvestor übernommen / Foto: © carsten jacobs - fotolia.com
Unterschiedliche Erwartungen bezüglich der Brexit-Auswirkungen
In der Studie wird auch deutlich, dass Investoren grundsätzlich positive Erwartungen an die europäischen Gewerbeimmobilienmärkte haben, denn 45 Prozent glauben, dass sich das Transaktionsvolumen auf dem Vorjahresniveau bewegen wird. 35 Prozent glauben sogar an ein steigendes Transaktionsvolumen. Die Beurteilung der Investitionsrahmenbedingungen fällt in den drei Befragungsregionen jedoch so uneinheitlich aus wie lange nicht mehr.
Französische Investoren sehen ihren Heimatmarkt heute deutlich besser aufgestellt als noch 2016. So sieht jeder Dritte sowohl für den französischen Büroimmobilienmarkt als auch für den Einzelhandelssektor in den kommenden zwölf Monaten ein verbessertes Investitionsklima. Jeder zweite geht von gleichbleibenden Bedingungen aus. Auf der anderen Seite des Ärmelkanals fällt hingegen die Beurteilung des heimischen Investitionsklimas wesentlich skeptischer aus. So erwartete jeder zweite britische Befragte, dass sich das Klima für Immobilieninvestitionen in diesem Jahr deutlich verschlechtern wird. Dies hängt auch mit der hohen Erwartung an eine allgemeine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage auf der Insel zusammen, an die drei Viertel der Befragten glauben. Der Brexit spielt für diese pessimistischen Erwartungen allerdings nur eine untergeordnete Rolle, denn die Hälfte der Befragten misst diesem nur mäßigen Einfluss auf den britischen Immobilienmarkt bei. 38 Prozent meinen sogar, die Entscheidung, aus der EU auszutreten, hätten nur geringen Einfluss auf den heimischen Immobilienmarkt. Diese Meinung wird allerdings in Kontinentaleuropa nicht unbedingt geteilt: So meint jeder dritte deutsche und jeder fünfte französische Profianleger, dass der Brexit den britischen Immobilienmarkt stark verändern wird.
UK-Index fällt weiter zurück
Die Brexit-Entscheidung hat klare Spuren im britischen Investitionsklimaindex hinterlassen. Nachdem dieser bereits vor der Abstimmung auf dem tiefsten Stand seit 2012 lag, verlor er nach dem Referendum noch einmal drei Punkte und liegt nun mit 61,2 Punkten auf einem neuen Tiefstand. Das Investitionsklima im Vereinigten Königreich liegt damit deutlich hinter dem in Deutschland (66,5 Punkte, minus 1 Punkt gegenüber der letzten Erhebung) und dem in Frankreich (68,6 Punkte, plus 1,7 Punkte). Das Bild wird vor allem durch die Veränderung bei den Erwartungen bestimmt: Während der Erwartungsindikator in Frankreich bereits zum dritten Mal in Folge gestiegen ist, verliert er in Deutschland und bricht in Großbritannien regelrecht ein. „Die starken Ausschläge in beide Richtungen, nach unten in Großbritannien und nach oben in Frankreich, zeigen wie stark Investorenstimmungen durch Sondereffekte beeinflusst werden“, sagt Olaf Janßen. „Aktuell beeinflussen politische Entscheidungen die Märkte sehr stark.“ (ahu)