Wehrt Euch!
13.07.2014
*Hans-Werner Thieltges, Chefredakteur Online der finanzwelt, kommentiert das Statement von maxpool zur RTL-Sendung über Makler. Und fordert ein mutigeres Auftreten aller Marktteilnehmer.*
(fw/hwt) Versicherungsvermittler sind vielen Verbraucherschützern ein rotes Tuch. Wann immer sich die Möglichkeit dazu bietet, schalten sie auf Frontalangriff. Einen ganzen Berufsstand als in erster Linie geldgierig zu diffamieren, kommt beim Publikum scheinbar gut an. Dabei wird geflissentlich übersehen, dass es ohne Vertrieb nicht mal ansatzweise private Altersvorsorge geben würde, dass es ohne von ihm vermittelte Versicherungspolicen auch keine Absicherung bei Berufsunfähigkeit oder einem Unfall oder nach einem Wohnungseinbruch gäbe, oder, oder, oder. Makler sind, um dies noch einmal anzumerken, dem Wohl ihrer Kunden verpflichtet. Und nur diesem. Sie wählen aus einer Vielzahl von Anbietern und Angeboten die jeweils passenden aus. Natürlich steckt hinter dem Bashing auch Kalkül. Es geht ums Geld, denn wenn Vermittler an den Rand des Geschäfts gedrängt werden und sich die Honorarberatung als Standard durchsetzt, steht den Verbraucherzentralen profitables Geschäft ins Haus.
Dass der Privatsender RTL beim veröffentlichten Mainstream nicht abseits stehen möchte, lässt sich gut nachvollziehen. Das „Aufdecken" vermeintlicher Skandale hält im Gespräch und bringt Quote, die man für die Werbeschalter der Wirtschaft so dringend benötigt. Warum sich von Fakten aufhalten lassen? Wie gut, wenn man dann noch Peter Zwegat als Aufklärer ins Rennen schicken kann, hat der sich doch den Nimbus eines Anwalts der „kleinen Leute" erarbeitet.
Umso schlimmer aber ist dabei, dass die viele Sachwalter der Maklerschaft und auch die Versicherungswirtschaft in Deckung gehen, wenn Breitseiten auf sie geschossen werden. Umso unverständlicher, dass selbst auf Kongressen „Verbraucherschützer" mit abstrusem Gedankengut unwidersprochen auftreten dürfen. Etwa mit der Aufforderung, die Kunden sollten besser Briefmarken sammeln anstatt Lebensversicherungen abzuschließen. Wer aber nicht in der breiten Öffentlichkeit in die Schranken verwiesen wird, muss sich geradezu zum „Nachlegen" ermutigt fühlen.
Jetzt – endlich – hat ein Pool nicht mehr nur stillschweigend hingehört. Es hat vielmehr Scharlatanerie entlarvt und sich medienwirksam zur Wehr gesetzt. Makler können ihm dafür dankbar sein. Doch an falscher Berichterstattung und dummem Gerede ändern wird das wohl nichts. Zumindest so lange nicht, bis es endlich eine breite Mehrheit derjenigen geben wird, die sich nicht mehr einschüchtern lassen.