Was macht einen frauenfreundlichen Arbeitgeber aus?

20.08.2024

Foto: © Drazen - stock.adobe.com

Kürzlich zeichnete das Karriereportal Kununu zusammen mit dem Wirtschaftsmagazin Sheconomy Unternehmen der Versicherungsbranche mit den zufriedensten Arbeitnehmerinnern aus. Unter diesen frauenfreundlichen Arbeitgebern erreichte die VEMA mit Hauptsitz im oberfränkischen Heinersreuth und einer Niederlassung in Karlsruhe den ersten Platz. Doch was macht einen frauenfreundlichen Arbeitgeber denn aus? Ein Gespräch mit den drei VEMA-Angestellten Adela Pataki, Daniela Newton und Elke Kraiß liefert Antworten.

Frau Pataki, Sie sind Personalchefin der VEMA. Benötigt man in unserer emanzipierten Zeit überhaupt noch eine gesonderte Betrachtung einer „Frauenfreundlichkeit“?

Adela Pataki: Ja, ich glaube, das verdient nach wie vor Beachtung. Der Biologie geschuldet sind Frauen bei der Familienplanung anders eingespannt als Männer. Und auch nach der Geburt sind es vor allem Frauen, die zunächst daheimbleiben, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Weniger, weil sie in ein veraltetes Rollenbild gedrängt werden, sondern weil sie es wünschen. Familie ist weiterhin in weiten Teilen Frauensache, obwohl es den Männern zunehmend erfolgreich gelingt, sich ihren Teil zu erobern. Und auch abseits der Elternzeit gibt es vieles, was ein Arbeitgeber leisten kann, damit es leichter fällt, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Was kann der Arbeitgeber leisten, bzw. was genau tut die VEMA dafür?

Adela Pataki:Das beginnt beim Grundsätzlichsten, und zwar, dass wir Frauen einfach nicht anders behandeln als Männer. Wir kennen kein Gender Pay Gap. Was jemand bei uns verdient, richtet sich nicht nach dem Geschlecht, sondern nach Position, Qualifikation und Leistung. Auch unsere Führungskräfte wählen wir so aus. Zwei unserer Abteilungsleiter sind Frauen und beide haben Prokura – sonst nur noch ein weiterer Mann. Wir sind ein faires Unternehmen und schauen nicht auf das Geschlecht. Wir unterstützen Familien übrigens auch finanziell, indem wir eine jährliche Erholungsbeihilfe ausbezahlen, deren Höhe mit Partner und mit jedem Kind steigt. Auch einen Kindergartenzuschuss zahlen wir.

Das klingt in der Tat nach einer gesunden Basis. Aber wie unterstützt die VEMA ihre Frauen konkret?

Adela Pataki: Bei uns können sich die Kolleginnen in der Elternzeit vollkommen auf ihren Nachwuchs konzentrieren. Sie müssen sich keinen Kopf um Arbeitsthemen machen. Nach dem Ende der Elternzeit wartet selbstverständlich wieder ein Arbeitsplatz bei uns auf sie, und wann immer es irgendwie darstellbar ist, auch im bisherigen Team und im bisherigen Aufgabenkreis. Das Gehalt nimmt auch während der Erziehungsabwesenheit an unseren regulären Anpassungen teil, steigt also weiter genauso wie bei allen Mitarbeitern, die aktiv im Dienst sind. In  welchem Umfang der Wiedereintritt dann stattfindet, kann die Kollegin frei entscheiden: Egal ob nur Zehn- Stunden-Woche oder gleich wieder in Vollzeit – wir werden eine Lösung finden. 

Mit Kindern kommen immer wieder terminliche Verpflichtungen oder auch unvorhergesehene Dinge auf Eltern zu.

Adela Pataki: Das stimmt und auch darauf haben wir uns eingestellt. Wir haben eine grundsätzliche Homeoffice-Regelung für all unsere Beschäftigten. Dazu kann die Arbeitszeit in flexiblen Grenzen gestaltet werden. Beides sorgt für eine gute Flexibilität, sodass es in den meisten Fällen möglich ist, alles unter einen Hut zu bekommen. Und wenn es nötig wird, die grundsätzliche Regelung auszusetzen, dann ist das eben so und wir machen alles passend. Arbeiten soll immer für beide Seiten stimmen – reine Prinzipienreiterei passt nie.

Andere ThemenVEMA