Wandelanleihen – eine Alternative für konservative Anleger
14.04.2015
Manuel Peiffer
Wandelanleihen sind derzeit gefragt wie selten zuvor, da die Aktienmärkte trotz stark gestiegener Kurse weiteres Potential bieten. Das große Interesse an Wandelanleihen ist darauf zurückzuführen, dass sie Kursverluste begrenzen und auf der anderen Seite aber von steigenden Aktienkursen profitieren.
Vor allem konservativ ausgerichtete Investoren stehen beim aktuellen Niedrigzinsumfeld vor einer großen Herausforderung. An den Anleihemärkten ist die Verzinsung niedrig und die Anleihekurse von Schuldnern mit guter Bonität, notieren so hoch, dass die Restrendite fast gegen Null tendiert. Außerdem markieren die Aktienmärkte ein Rekordhoch nach dem anderen und ebendiese Unternehmen zahlen zusätzlich Dividenden aus, welche oftmals über den Anleiherenditen liegen. Viele große Investoren wie Pensionskassen, Versicherungen oder Stiftungen sind jedoch dazu verpflichtet, einen Großteil des Vermögens in Anleihen zu investieren.
Da kommen Wandelanleihen gerade recht, denn diese sind besonders interessant, wenn die Aktienkurse steigen. Bei dieser Anleiheart, welche auch als „Convertibles" bezeichnet wird, handelt es sich um festverzinsliche Anleihen, die von Aktiengesellschaften ausgegeben werden. Wie bei „normalen" Anleihen werden ein Zinskupon, eine begrenzte Laufzeit und ein Nennwert definiert.
Der große Unterschied liegt aber darin, dass die „Convertibles" mit einem Wandlungsrecht für ihren Käufer ausgestattet sind. Mit diesem kann er während oder am Ende der Laufzeit die Wandelanleihe in eine bestimmte, vorher festgelegte Aktienanzahl des emittierenden Unternehmens umtauschen. Wandelanleihen bieten somit die Möglichkeit, von der Entwicklung am Aktienmarkt zu profitieren, begrenzen aber gleichzeitig mögliche Verluste an der Börse, da das Wandlungsrecht nicht ausgeübt werden muss. Die Verzinsung ist aber niedriger als bei klassischen Unternehmensanleihen.
Obwohl das Prinzip der Wandelanleihen auf den ersten Blick unkompliziert erscheint, sollten sich vor allem Privatanleger vor einem Investment intensiv mit der Materie befassen, da die Kursentwicklung und die Ausgestaltung von Wandelanleihen von zahlreichen Faktoren abhängig sind. Darüber hinaus werden Wandelanleihen oft in einer hohen Mindeststückelung von beispielweise 100.000 Euro ausgegeben, sodass es für Privatanleger schwierig ist, solche Anleihen zu kaufen. Sinnvoller ist der Kauf von Wandelanleihen-Fonds oder -ETFs, welche die Anleger problemlos über die Börse kaufen können, um somit vom Besten aus den beiden Welten, nämlich von Anleihen und Aktien, profitieren zu können.
Autor: Manuel Peiffer, Relationshipmanagement, GVS Financial Solutions GmbH