Von der zyklischen Sektor-Rotation profitieren oder lieber "grünes" Momentum?
20.01.2020
Markus Merkel / Foto: © Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung GmbH
„Sustainable Investing“: Steigbügelhalter eines fortdauernden Börsenaufschwungs?
Neben den Themen Digitalisierung und Skalierbarkeit von Prozessen stellt die Bereitstellung einer nachhaltigen Kapitalanlage (ESG) einen dauerhaften Bestandteil des Leistungsangebots eines Vermögensverwalters dar. Nachhaltige Zusatz-Aspekte in der Einzeltitel-Auswahl halten irreversibel Einzug in eine Vielzahl von Investment-Komitees auf Seiten (semi-)institutioneller Investoren, wie auch privater Mandanten. Gleichwohl müssen sich auch die Kursaufschläge der medial viel beachteten so genannten „grünen“ Titel den immer gleichen und zeitlos gültigen Value-Kriterien stellen. Ähnelt ein Kurs-Chart der linken Seite des Pariser Eiffelturms, so wird dem geneigten Anleger häufig auch noch die rechte Hälfte vorgeführt. Man sieht: Ein Unternehmen muss zunächst ökonomisch erfolgreich sein, dann ökologisch, auch wenn vielfach Wirkungszusammenhänge bestehen. Aufmerksam beobachten wir das aktionistische Auftreten internationaler Hedge Funds, die aggressiv Long-Positionen im Rahmen von Momentum-Strategien in teilweise marktengen Titeln des Segments aufbauen.
Anforderungen in der Beratungspraxis
Institutionell geprägte Vermögensverwalter und Assetmanager sind gut beraten ESG-konforme Anlagen in ihr Leistungsangebot zu integrieren, um den Wünschen nach unterschiedlicher Ausprägung seitens der Mandanten gerecht zu werden. Dies können fondsgebundene Vermögensverwaltungen im Einklang mit der makroökonomischen Einschätzung des Vermögensverwalters sein, im Regelfall jedoch ein ausdifferenziertes Angebot auf Einzeltitelbasis unter Hinzuziehung externer Consultants, wobei sich deren Methoden, Input-Daten und zwangsläufig auch Ergebnisse signifikant unterscheiden. Den Mehrwert, den Vermögensverwalter einbringen, sollte in jedem Fall in der allumfassenden Begleitung des Vermögensinhabers rund um alle Fragen einer ESG-konformen Geldanlage liegen. Die fortschreitende begriffliche Normierung ist hierbei begrüßenswert. Jedoch wird die bloße Offerierung eines bunten Potpourris von Finanzmarktprodukten mit Kürzeln wie „ESG“, „SRI“, „SDG“ oder „Impact“ im Produktnamen fraglos zu kurz greifen. Um den Investor als qualifizierten Sparrings Partner („Trusted Advisor“) zu begleiten ist u.E. der Zusatzerwerb professionellen Know-hows, wie es beispielsweise von der European Business School (ebs) angeboten wird, unerlässlich.
Kolumne von Markus Merkel, Leiter Mandate und Kooperationspartner der steinbeis & häcker vermögensverwaltung in München