Versicherer müssen klarer kommunizieren

27.01.2015

Dass die Deutschen ihrer Rente nicht verstehen, könnte an der Information über Altersvorsorge liegen. Das gilt für die Assekuranz, aber auch für die Renteninformation der Rentenversicherung.

2015-01-28 (fw/db) Das Gros der Deutschen tut sich schwer bei der Einschätzung ihrer Absicherung fürs Rentenalter. 46 Prozent können die eigenen Einkünfte aus privater und betrieblicher Vorsorge nicht abschätzen, wie eine Befragung durch das Institut YouGov zeigt.

Über die Höhe ihrer gesetzlichen Rente haben 40 Prozent keine konkreten Vorstellungen, weitere 30 Prozent verfügen lediglich über eine "grobe Idee". Dies zeigt nachvollziehbar die von der MLP AG durchgeführte Studie „Standmitteilungen privater Rentenversicherungen“,

"Es fehlt vor allem ein einheitlicher Überblick über die eigene gesetzliche und ergänzende Altersvorsorge", sagt Manfred Bauer, Vorstand beim Finanz- und Vermögensberater MLP.

Eine Voraussetzung dafür könnten nachvollziehbare Informationen über die bestehenden Versicherungsverträge sein. Zwar informieren die deutschen Versicherer ihre Kunden jährlich mittels sogenannter Standmitteilungen zum Status und der erwartbaren Leistung der abgeschlossenen Versicherungslösung – zum Beispiel einer Rentenversicherung. Dabei erfüllen alle untersuchten Versicherer die gesetzlichen Vorgaben. Die jeweiligen Standmitteilungen unterscheiden sich aber hinsichtlich Klarheit und Nachvollziehbarkeit deutlich.

Die Studie macht insbesondere drei Schwachstellen aus:

- Zum Verständnis der Dokumente ist häufig schon detailliertes Fachwissen Voraussetzung. Beispielsweise müssen die Versicherten teilweise selbst Berechnungen anstellen, um einen aussagekräftigen Überblick über ihre Vorsorgesituation zu erhalten.

- Die wenigsten Anbieter führen alle grundlegenden Vertragsdaten übersichtlich am Anfang der Standmitteilungen auf.

- Um dem Versicherten ein Gefühl für die künftigen Leistungen seines Vorsorgeprodukts zu geben, nutzen die Anbieter Hochrechnungen. Dabei unterstellen sie unterschiedliche Zinssätze, so dass keine Vergleichbarkeit gegeben ist. Auch werden Renditechancen und Risiko bisher nicht ins Verhältnis gesetzt.

"Unsere Untersuchung zeigt, dass es einen deutlichen Verbesserungsbedarf bei Standmitteilungen zu privaten Lebens- und Rentenversicherungen gibt. Es ist an den Marktteilnehmern, jetzt gemeinsam einen Mindeststandard zu erarbeiten", sagt Bauer. "Denn eine bessere Nachvollziehbarkeit ist eine wichtige Voraussetzung, um die Akzeptanz von ergänzender Altersvorsorge zu steigern."

Einen Beleg für mangelnde Klarheit bei den Informationen zur Altersvorsorge sehen auch der Vorstand und der Beirat der unabhängigen Deutschen Renten Information (DRI) in den Ergebnissen der heute vorgelegten Studie, die sie bei MLP angeregt hatten. Langfristiges Ziel der DRI ist die Einführung einer säulenübergreifenden Plattform, auf der sich Bürger schnell und einfach einen Überblick über ihre gesamte Versorgung im Alter machen können.

Dietmar Braun