Versicherer befürchten mehr Brandunfälle

31.10.2022

Foto: © Pixel-Shot – stock.adobe.com

Ob Kerzen, Heizpilze, Elektrostrahler oder ungeprüfte Kamine: In Zeiten hoher Energiepreise versuchen Menschen mit teils riskanten Alternativen, Energiekosten zu sparen. Die Versicherer sind besorgt. Sie befürchten angesichts des Hypes um alternative Heizmethoden einen Anstieg von Brandunfällen in Deutschland. „Wir sehen mit Sorge, zu welch abenteuerlichen Mitteln manche Mieter und Hausbesitzer greifen wollen.

Wir raten von gefährlichen Experimenten dringend ab“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer im GDV. Angesichts der hohen Energiepreise sei zwar nachvollziehbar, dass Menschen nach Einsparmöglichkeiten suchten. „Viele alternative Heizmethoden sind jedoch völlig ungeeignet, Wohnräume über einen längeren Zeitraum zu wärmen. Sie sind obendrein gefährlich“, warnt Asmussen.

Das größte Risiko gehe von offenem Feuer aus. „Kerzenlicht taugt nicht als dauerhafter Ersatz für eine Raumheizung“, sagte Asmussen. Dies gelte auch für sogenannte Teelichtöfen, die im Internet als hippe Alternative zum Selberbauen angepriesen würden. „Bei diesen Konstruktionen besteht die Gefahr eines Hitzestaus, bei dem der ganze Ofen in Brand geraten kann.“ Gasbetriebene Heizstrahler, die in manchen Internetforen ebenfalls als Lösung propagiert würden, hätten in geschlossenen Räumen generell nichts zu suchen. „Neben dem erhöhten Brandrisiko können in geschlossenen Räumen auch giftige Verbrennungsgase auftreten“, warnt Asmussen. Dadurch könne es zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen kommen, die schlimmstenfalls Menschenleben kosten. 

Auch den verstärkten Einsatz von Elektroheizungen und -Strahlern sehen die Versicherer kritisch. In Gebäuden mit älteren Stromkabeln oder bei vielen Geräten, die an eine Zuleitung geklemmt sind, können die Kontakte extrem heiß werden und in Brand geraten. „Vor dem Einsatz von leistungsstarken Elektroheizungen sollte man unbedingt eine Fachkraft zu Rate ziehen“, sagt Asmussen. Auch sollten Kamine oder Öfen, die lange nicht genutzt wurden, vor der Wiederinbetriebnahme fachgerecht angeschlossen und von einem Schornsteinfeger geprüft werden.

Und auch wenn Mieter Energiekosten sparen wollen: Auf das Heizen selbst ungenutzter Räume sollten sie jedoch nicht völlig verzichten, um Frostschäden zu vermeiden. Die Frostschutzstellung am Heizkörperventil schaffe keine Sicherheit: Sie sorge nur dafür, dass der Heizkörper selbst nicht einfriere, schütze aber nicht das Gebäude oder dessen Sanitärinstallation. (hdm)