Vermögens- und Unternehmensnachfolge: Rückforderungsvorbehalt kann Assets schützen
15.09.2022
Dr. Stephanie Thomas Rechtsanwältin, Steuerberaterin und Partnerin bei der Kanzlei WWS Wirtz, Walter, Schmitz GmbH / Foto:@ Kanzlei WWS
Wer sein Vermögen überträgt, möchte dabei größtmögliche Sicherheit walten lassen. Finanzberater und Vermögensverwalter sollten daher passende Strukturen bei ihren Mandanten erarbeiten und professionelle Lösungen bei der lebzeitigen Übergabe von Assets empfehlen.
Die Studie der Bundesbank mit dem Titel „Private Haushalte und ihre Finanzen (PHF)“ erfasst alle drei Jahre Vermögenswerte wie Wohneigentum, Fahrzeuge sowie Bankguthaben und Ansprüche aus privaten Rente- und Lebensversicherungen. Dem entgegen stellt die Studie auch Schulden wie Hypotheken oder Kredite. Laut PHF-Studie verfügten die deutschen Haushalte ein durchschnittliches Nettovermögen von 232.800 Euro. Der Median lag bei 70.800 Euro für das Nettovermögen. Verglichen zur zweiten Befragungswelle 2014 wuchs das durchschnittliche Nettovermögen 2017 um 18.300 Euro (+ neun Prozent) und der Median um 10.400 Euro (+ 17 Prozent). Neue Ergebnisse der PHF-Studie verzögern sich, denn die Befragungen von 2020 mussten wegen der Coronapandemie verschoben werden. Die Verantwortlichen bei der Bundesbank gehen davon aus, dass 2023 die nächste Studie publiziert wird.
Eine neuere Studie der vermögensforscher Moritz Schularick, Thilo Albers und Charlotte Bartels zeigt, dass rund 27 Prozent des gesamten Vermögens in Deutschland einem Prozent der deutschen Haushalte gehören. »Wenn man die Betriebsvermögen nach internationalen Standards bemisst und zudem für die Immobilienpreise die aktuelleren Zahlen der Bundesbank verwendet, dann ist Deutschland gut 4000 Milliarden Euro reicher als gedacht.« Dies entspreche etwa der gesamten jährlichen Produktion von Gütern und Dienstleistungen in Deutschland, heißt es dazu in einem Bericht von Spiegel Online. Das durchschnittliche Haushaltsvermögen betrage rund 420.000 Euro, der Median-Haushalt, also genau die Mitte aller Haushaltsvermögen, liege dagegen bei einem Vermögen von 120.000 Euro.
Assets geschützt über die Generationen hinweg erhalten
Generell ist das Geldvermögen der privaten Haushalte aus Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen zuletzt auf den Rekordwert von rund 7399 Milliarden Euro gestiegen. Das sind 73 Milliarden Euro oder ein Prozent mehr als im Vierteljahr zuvor. Und aktuellen Studien zufolge sollen in den Jahren bis 2027 jeweils 87 Milliarden Euro pro Jahr vererbt werden. Jede fünfte Erbschaft in Deutschland hat dabei einen Wert von mehr als einer Viertelmillion Euro.
Wer komplexe Vermögenswerte aufgebaut hat, will selbstverständlich in der Regel dafür sorgen, dass diese Assets geschützt über die Generationen hinweg erhalten werden. Das erfordert eine genaue Planung und Strukturierung der Vermögensnachfolge. Denn neben bestimmten Fehlern in der Gestaltung kann es auch nach der lebzeitigen Übergabe zu besonderen Ereignissen kommen, die ein Vermögen schädigen können. Dann kann es sein, dass Vermögenseigentümer nach einer Schenkung diesen Schritt bereuen und die Assets zurückfordern. Beispielsweise, weil der Beschenkte sich unangemessen verhält, verschwendungssüchtig ist oder der Schenkende schlichtweg aus wirtschaftlichen Gründen das Vermögen wieder benötigt?
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