Unerwartete Nikolaus-Rally

07.12.2016

Michael Beck © Ellwanger & Geiger

Die Unsicherheit in und über Italien wird bis zu einer neuen Regierungsbildung aber leider bleiben. Es verbleiben der Makel der wieder einmal bewiesenen Reformunfähigkeit Italiens, die Herkulesaufgabe der Sanierung des notleidenden italienischen Bankensektors und der Staatsfinanzen sowie die Aufgabe der generellen Wiederbelebung der Wirtschaft. Insgesamt dürfte die erhoffte Jahresendrally damit beschränkt werden. Man wird vielmehr damit beschäftigt sein, die aktuellen Kursniveaus zu verteidigen. EZB-Präsident Draghi dürfte bei seiner Pressekonferenz am Donnerstag wieder einmal die volle Aufmerksamkeit der internationalen Finanzmärkte zuteilwerden. Wir erwarten die Ankündigung der Verlängerung des Anleihenkaufprogrammes der EZB über den ursprünglichen Termin September 2017 hinaus.

Und dies wahrscheinlich zunächst unbegrenzt, da Draghi mit Sicherheit die Welt davon überzeugen möchte, dass die EZB Italien und die Eurozone unverbrüchlich stützen wird. Der Euro wird damit auf absehbare Zeit das tun, was Draghi möchte, nämlich zur Schwäche neigen und die europäische Wirtschaft damit stützen. Inwieweit der Euro die 1:1-Parität zum US-Dollar erreicht oder sogar unterschreitet, hängt von der Zinsentwicklung in den USA ab. Der Wachstumsschub, den sich viele Analysten von der Wahl Donald Trumps zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten versprechen, könnte sich schnell als Strohfeuer entpuppen, sodass die US-Notenbank Fed keine stärkeren Zinsmaßnahmen umsetzen muss. Eine Seitwärtstendenz des Euro wäre damit zu erwarten. Erst ein absehbar stärkerer Zinsanhebungszyklus als erwartet würde den US-Dollar weiter stärken.

Marktkommentar von Michael Beck, Leiter Asset Management Ellwanger & Geiger