Trendwende mit Aufholpotenzial
27.12.2023
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Nach dem herben Einbruch im 2. Halbjahr 2022 hat sich der deutsche Private-Equity-Markt inzwischen wieder stabilisiert. Zwar haben die Deal-Aktivitäten deutlich zugelegt, können aber noch nicht an das Vorkrisenniveau anknüpfen. Langfristig hat sich Private Equity jedoch als stabiler Anker in vielen Portfolios bewährt und immer mehr Privatanleger entdecken diese Assetklasse für sich.
Der Ukraine-Krieg, hohe Inflation und Zinswende hatten Mitte 2022 abrupt den langjährigen Aufwärtstrend der Branche gestoppt. Doch seit dem Jahreswechsel stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) konnten die Investitionen in den ersten sechs Monaten 2023 insgesamt um 44 % auf 6,2 Mrd. Euro steigen. Allerdings sind die Zahlen noch weit entfernt vom Niveau des 1. Halbjahres 2022, das über 10 Mrd. Euro ausmachte. „Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen politischen und gesamtwirtschaftlichen Lage spricht diese Stabilisierung für einen robusten Markt. Gleichwohl dürften die Investitionen der Jahre 2019 bis 2022 nicht erreicht werden“, erklärt BVK-Vorstand Ulrike Hinrichs.
Buy-outs wieder im Plus
Bei den Buy-outs hatten im 2. Halbjahr 2022 vor allem im Large-Cap-Segment kaum noch Transaktionen stattgefunden. Da hier verstärkt Fremdkapital eingesetzt wird, wurde die Dynamik durch die gestiegenen Leitzinsen und die Zurückhaltung der Banken stark gebremst. In den ersten sechs Monaten 2023 konnten die Buy-out-Investitionen mit 4,4 Mrd. Euro zwar das schwache 2. Halbjahr 2022 (2 Mrd. Euro) wieder übertreffen, verfehlten aber deutlich die hohen Werte des 1. Semesters 2022 (6,7 Mrd. Euro). Das aktuelle Umfeld zeigt einmal mehr: „Große Deals machen Schlagzeilen, kleinere Deals liefern Ergebnisse”, kommentiert Norman Lemke, Vorstand der RWB PrivateCapital Emissionshaus AG, die Zahlen. RWB hat sich als Dachfonds-Anbieter auf ausgewählte Private-Equity-Fonds im unteren und mittleren Marktsegment spezialisiert. „Unser Fokus auf den Mittelstand hat sich in den vergangenen Monaten ausgezahlt. Da die Private-Equity-Manager hier deutlich weniger Fremdkapital einsetzen, konnten wir eine konstante Deal-Aktivität verzeichnen”, sagt Lemke. So gelang es den drei Private-Equity-Dachfonds der RWB mit Fokus auf Deutschland, trotz der angespannten Wirtschaftslage im 1. Halbjahr 2023 weiter zuzulegen und durch erfolgreiche Exits gute Rückflüsse zu erzielen. „Mit allen drei Deutschland-Fonds haben wir 2023 bereits Auszahlungen bis zu 20 % an unsere Anleger getätigt. Beim RWB Germany II steht im Dezember sogar die zweite Ausschüttung innerhalb eines Jahres an”, erklärt der RWB-Vorstand.
Auch das Segment Venture Capital konnte wieder wachsen. In den ersten sechs Monaten 2023 investierten VC-Gesellschaften 1,3 Mrd. Euro, etwas mehr als im Halbjahr zuvor (1,2 Mrd. Euro). Damit reichen sie aber ebenfalls noch nicht an das starke 1. Halbjahr 2022 (rund 2 Mrd. Euro) heran.
Dass solch unruhige Zeiten auch Chancen bieten, davon ist Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Unternehmensgruppe, überzeugt, der direkt in vielversprechende Firmen investiert. „Unsere MIG Fonds sind stabil konzipiert, ausreichend kapitalstark und auf solche Situationen vorbereitet. Damit können wir in dieser Zeit mit ruhiger Hand auf die nächsten günstigeren Exit-Szenarien warten. Und wir können gute Investments tätigen”, so Dr. Hallweger.
Asset-Klasse Private Equity als stabiler Anker
Langfristig schlägt sich Private Equity im Vergleich zu anderen Asset-Klassen relativ gut und kann sich als stabiler Anker im Anlagemix von Investoren bewähren. „Dabei gilt, Zeit mitbringen und nicht nervös werden”, rät Dr. Hallweger. Schließlich konnte Private Equity laut einer Studie von Investopedia in den letzten 20 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 10,5 % erzielen. Damit lag dieses Segment deutlich über dem S&P 500, der lediglich 6,7 % pro Jahr brachte. „Breitgestreute Private-Equity-Portfolios zeigen auch in schwierigen Marktphasen wie derzeit eine robuste Entwicklung. Zusätzlich benötigen Anleger Renditen über dem Inflationsniveau, um Kaufkraftverluste zu vermeiden”, erklärt Norman Lemke.
Dass auch immer mehr Privatanleger das Potenzial von Private Equity und Venture Capital erkennen, zeigt eine aktuelle Studie von Bain. Demnach werden diese zunehmend offener für eine Diversifizierung ihrer Portfolios, um so höhere Renditen zu erzielen. Auch RWB verzeichnet ein spürbar steigendes Interesse der Anleger. „Bei unseren aktuellen Fonds setzt sich die positive Platzierungsentwicklung der letzten Jahre fort. Beim RWB International 8 haben wir bereits im August vorzeitig die 100-Millionen-Euro-Marke geknackt”, freut sich Norman Lemke. Bei HMW läuft es ähnlich: „Die Nachfrage nach unseren MIG Fonds steigt. Wir hören von unseren Anlegern häufig, dass neben der Rendite der zweite Grund für ein Investment in der Sinnhaftigkeit liegt. Mit unseren Investitionen in junge Hightech-Firmen bewegen wir etwas für nachfolgende Generationen”, sagt Dr. Hallweger.
Erfreulicher Ausblick für 2024
Marktstudien wie die von Bain gehen davon aus, dass sich das Segment Private Equity weiter erholen wird. „Wir erwarten eine weiter steigende Nachfrage von Privatanlegern und werden im Laufe des kommenden Jahres Folgeprodukte unserer aktuellen Fondskonzepte auf den Markt bringen”, blickt Norman Lemke auf 2024. Auch die Prognose von HMW fällt positiv aus. „Nach dem Platzierungsfinale des MIG Fonds 17 noch in 2023 werden wir den MIG Fonds 18 auf den Markt bringen. Wir erweitern unser Vertriebsteam nochmals spürbar und gehen neue Vertriebskooperationen ein. Das 2. Halbjahr könnte den einen oder anderen Exit aus unserem Portfolio erleben, sollten sich einige globale Parameter beruhigen”, erklärt Dr. Hallweger. (mho)
Norman Lemke Dr. Matthias Hallweger
Vorstand Vorstand
RWB PrivateCapital Emissionshaus AG HMW Unternehmensgruppe