Tech-Dinos und Internet-Giganten
16.08.2015
Wenn Google seine Konzernstruktur ändert, lässt sich nach der Stärke der Investorenaufregung fast annehmen, dass die komplette Welt umgebaut wird. Und nun mag es sein, dass für viele Menschen Google einen großer Teil ihrer Online-Welt liefert. Für Investoren gibt es aber spannendere Geschichten.
Mit Technologie-Aktien lässt sich derzeit wieder richtig viel Geld verdienen. Seit Ende 2014 gehören Technologie-Werte zu den großen Gewinnern, der Nasdaq-Composite-Index nahm alte Rekordmarken ins Visier und immer mehr der wertvollsten Unternehmen der Welt stammen aus dem Techsektor. Apple, Google, Amazon schreiten vorweg, ebnen der technologischen Evolution den Weg. Facebook, Twitter, Linkedin sind Geschöpfe des Netzes – und werden als Schöpfer der Netze gesehen und gefeiert. Jeder auf seinem Gebiet.
Die technologische Evolution schreitet schnell voran, Geschäftsmodelle kommen und gehen, was möglich ist, wird ausprobiert. Hunderte, Tausende kleine Start-Ups weltweit sammeln Milliarden von Investoren ein, die genau jetzt an genau diese Idee glauben – und reich werden, wenn es klappt. Die Evolution der Branche braucht diese Innovationsschmieden, Geld verdient wird aber noch woanders.
Für Investoren sind es drei Segmente, die interessant anzusehen sind: die kleinen, jungen, gerade erst börsennotierten Unternehmen, die hohen Gewinn bei hohem Risiko bieten. Dann die etablierten Giganten des Netzes. Aber nicht zuletzt die Dinos der Branche, die seit vielen Jahren am Markt sind, sich mehrfach häuteten und weiter voran gehen.
Investitionen in das erste Segment sind am besten über Fonds oder Vermögensverwaltungen möglich, mit denen sich das Risiko streuen und vor allem die Herkulesaufgabe des Screenings und der Auswahl der Titel in professionelle Hände abgeben lässt.
Für das zweite Segment bieten sich die Internet-Giganten an: Facebook, Alphabet/Google, Amazon, aber auch Apple, Twitter oder Linkedin. Vor allem das Business-Netzwerk Linkedin hat in den vergangenen Monaten gezeigt, dass es noch Nachholpotenzial hat – und will es konsequent nutzen. Apple verkauft und verkauft und verkauft, die Marktdominanz nimmt angesichts der schleppenden Verkäufe beim Rivalen Samsung eher noch zu. Und Amazon hat es tatsächlich geschafft, die Börse mit Zahlen positiv zu überraschen. Vielleicht setzt Amazon-Chef Jeff Bezos jetzt doch einmal darauf, Aktionäre zufrieden zu stellen statt alles verdiente Geld wieder in neue Geschäfte zu stecken.
Und dann sind da noch die Dinos der Branche: Microsoft, Oracle, IBM. Alle drei sind durchaus mehr als nur einen Blick wert. Sie haben die Strukturen geschaffen, auf denen die Internet-Giganten fußen. Sie kennen das Geschäft sein Jahren und Jahrzehnten – und sie verdienen wieder Geld. Tot waren sie nie, die Dinos. Heute sind sie lebendiger als manch frisch anmutendes Start-Up und könnten zu den Überraschungen der Börse werden.
Autor: Uwe Zimmer, Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio AG