Teamarbeit sichert Rendite

29.04.2014

Die Situation an den weltweiten Kapitalmärkten ist momentan für Berater und Kunden eine äußerst große Herausforderung. Die Aktienmärkte sind volatil und die Zinsen im Keller. Besonders in diesen Zeiten kann eine zweite Meinung hilfreich sein, um seine Geldanlage an die Gegebenheiten der Finanzmärkte anzupassen.

finanzwelt befragte Klaus Dahmann, Head of Sales Germany and Austria bei Legg Mason, nach den Gründen der Zurückhaltung hierzulande bezüglich Inanspruchnahme eines Finanzberaters.

Es gibt eine Fülle von Informationen zum Thema Finanzanlage. Aber welche Information ist wirklich nützlich und welche Trends setzen sich fort? Ohne fundiertes Hintergrundwissen wird die Investmententscheidung zur Qual der Wahl. Hier kann ein Finanzberater weiterhelfen. Er sollte stets in der Lage sein, aus einem Plan eine gute, durchdachte Portfoliostrategie zu entwickeln, die sich auch langfristig bezahlbar macht. Trotzdem herrscht Skepsis vor, wenn es darum geht, in Finanzfragen professionellen Rat zu suchen.

finanzwelt: Herr Dahmann, Ihrer aktuellen Investment-Umfrage ist zu entnehmen, dass sich die Zusammenarbeit mit Finanzberatern für Investoren lohnt. Ist das nicht etwas konträr zum vorherrschenden Bild in der Öffentlichkeit?

Dahmann: Im Gegenteil – unsere Umfrage spiegelt eben genau dieses konträre Bild wider. Auf der einen Seite glauben 88 % der von uns befragten Investoren in Deutschland, sie seien in der Lage, ihr eigenes Vermögen zu verwalten. Mit 17 % ist die Anzahl der deutschen Anleger, die mit einem Berater zusammenarbeiten, entsprechend gering. Im weltweiten Durschnitt sind es 38 % der Befragten. Wenn sich Anleger aber einmal entschieden haben, bei ihrer Geldanlage auf professionelle Unterstützung durch einen Berater zu setzen, sind sie nicht nur zufrieden (90 % etwa bei Income-Investments), sondern profitieren auch direkt: Deutsche Anleger mit Berater erzielten im Schnitt eine Rendite von 6,5 % – ohne Berater kamen unterm Strich nur 4,9 % heraus.

finanzwelt: Der Einsatz eines Finanzberaters macht aus Renditeerwägungen Sinn. Scheitert die mangelnde Inanspruchnahme eines Beraters nur an den vermeintlich „hohen" Kosten oder gibt es noch weitere Gründe für die mehrheitlich ablehnende Haltung?

Dahmann: Hier können wir nur spekulieren. Dass eine professionelle Beratung nicht ohne Kosten zu haben ist, leuchtet ein. Die von uns befragten Teilnehmer haben sich nicht explizit zu der Höhe der Kosten geäußert. Vielmehr haben 39 % derjenigen, die bereits mit einem Berater zusammenarbeiten, positiv hervorgehoben, dass die Gebührenstruktur transparent kommuniziert wird.

finanzwelt: Nur knapp ein Fünftel der Befragten greifen hierzulande auf professionellen Rat zurück. Ein spezifisches deutsches Problem? Und wenn ja, inwiefern können wir von anderen Ländern lernen?

Dahmann: Wir haben für unsere globale Investment-Studie rund 4.300 Personen in 20 Ländern befragt, und bei der Inanspruchnahme eines Beraters ist Deutschland das Schlusslicht. Im weltweiten Schnitt nutzen mehr als doppelt so viele Anleger einen Berater als hierzulande. Doch es ist schwierig, konkrete Gründe für die Zurückhaltung zu finden. Es kann damit zusammenhängen, dass Deutsche jahrelang hohe Realzinsen gewohnt waren und dass einfache, risikoarme Investments weniger Beratung bedurften. Zudem sind unabhängige Berater in anderen Ländern, wie etwa im angelsächsischen Raum, viel weiter verbreitet.

finanzwelt: Inwiefern nutzen Investoren bei ihren Entscheidungen heute schon den Zugang zu den vielfältigen Investmentchancen jenseits der Grenzen?

Dahmann: Wir glauben, noch zu wenig. Lediglich 16 % der deutschen Investoren gaben an, auch außerhalb des Heimatmarktes zu investieren. Allerdings könnte sich dieses Bild nun drehen: Für 44 % der Deutschen etwa sind internationale Aktien unter den Top-Drei-Investments mit den besten Aussichten in den kommenden zwölf Monaten. Und jeder Dritte hat bereits erkannt, dass die Auswahl der Anlagemöglichkeiten bei internationalen Investments deutlich größer ist. Auch hier haben Anleger, die einen Berater nutzen, die Nase vorn: 33 % der deutschen Investoren mit einem Finanzprofi an ihrer Seite gaben an, dass er einen internationalen Investmentansatz für sie wählt.

finanzwelt: Die Ergebnisse Ihrer Umfrage belegen auch, dass viele Befragte ihr Anlageuniversum erweitern möchten. Dies bedingt aber auch ein tendenziell höheres Risiko, wie viele Schwellenländer-Investments in den vergangenen zwölf Monaten gezeigt haben. Wie gelingt ein gesunder Mix?

Dahmann: Sein Anlegeuniversum zu erweitern bedeutet nicht automatisch, dass auch das Risiko steigt. Im Gegenteil: Je breiter ich investiere und je weniger meine Investments miteinander korrelieren, desto geringer ist auch das Risiko im Portfolio. Ich sehe vielmehr die Schwierigkeit darin, sich wirklich breit aufzustellen. Bestes Beispiel sind laut unserer Umfrage die guten Aussichten für Aktien. Berater sollten nicht vergessen, dass auch ein ausgewogenes Investment in Anleihen in ein balanciertes Portfolio gehört – auch wenn die Aussichten hier weniger euphorisch beschrieben werden. Mit gut aufgestellten Fonds, wie etwa unserem Benchmark unabhängigen Legg Mason Western Asset Macro Opportunities Bond Fund, lassen sich auch im aktuellen Umfeld interessante Renditen erwirtschaften – und das mit sehr geringer Korrelation zu den klassischen Aktien- und Rentenmärkten.

finanzwelt: Welchen Stellenwert hat, auch vor dem Hintergrund schwankungsreicher Kapitalmärkte, die Generierung regelmäßiger Erträge? Wie lässt sich das produktspezifisch erreichen?

Dahmann: Wie auch schon im Vorjahr hat unsere Studie gezeigt, dass regelmäßige Erträge ein wichtiges Anlagekriterium sind – das gab knapp die Hälfte der deutschen Investoren an. Hauptsächlich stehen dabei mit 55 % der Stimmen Produkte im Fokus, die Income garantieren. Betongold belegt mit 42 % Platz zwei bei den deutschen Investoren auf der Suche nach regelmäßigen Erträgen. Überraschenderweise holen aber auch Aktieninvestments, die etwa über Dividenden Income generieren, mit 28 % der Stimmen auf. In diesem Bereich bieten die USA aufgrund der sich verändernden Dividendenkultur über Energieinfrastruktur-Vehikel und REITS interessante Anlagechancen.

(ah)

Interview mit Klaus Dahmann – Onlineausgabe 02/2014