Staatliche Kassen – wenig Leistung für mehr Geld

08.12.2014

Neun von zehn Deutschen sind gesetzlich krankenversichert. Ab 2015 bekommen diese Versicherten nicht nur ihre Leistungen gekürzt, sondern werden dafür kräftig von der Kasse zur Kasse gebeten.

2014-12-09 (fw/db) Die Finanzreform der Krankenkassen soll die Arbeitnehmer entlasten. Doch langfristig wird genau das Gegenteil eintreten: Die Beiträge steigen. Das meldet die Süddeutsche Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit.

Vermeintlich frohe Botschaften von ihrer gesetzlichen Krankenkasse (GKV) flattern bei den Versicherten dieser Tage in die Briefkästen. Sie dürfen sich über „mehr Netto vom Brutto“ freuen, denn der Beitragssatz der gesetzlichen Krankenversicherung sinkt von derzeit 15,5 Prozent auf 14,6 Prozent. Der bisherige Sonderbeitrag von 0,9 Prozent entfällt.

Doch was erst einmal positiv klingt, entpuppt sich auf den zweiten Blick für die langfristige Beitrags-Entwicklung als negativ. Denn gleichzeitig dürfen die gesetzlichen Krankenkassen einen eigenen Zusatzbeitrag erheben, dessen Höhe sie selbst festlegen. Das soll den Wettbewerb ankurbeln.

Die SDK bezieht Stellung Dr. Ralf Kantak, Vorsitzender der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK), warnt: „Nur anfangs wird der sinkende Beitragssatz eine Entlastung für die Bürger bringen, denn den gesetzlichen Kassen droht ein Milliardendefizit. Bereits 2014 erlitten diese Krankenkassen dreistellige Millionenverluste. Und die Kosten des Gesundheitssystems steigen weiter. Deshalb müssen die Kassen, wenn sie kostendeckend arbeiten wollen, früher oder später den Zusatzbeitrag wieder einführen – und zwar sehr wahrscheinlich einen über 0,9 Prozent. Ihre Leistungen hingegen werden die gesetzlichen Krankenkassen weiterzurückschrauben. Die Bürger zahlen im Endeffekt drauf. Wer dauerhaft keine Leistungskürzungen hinnehmen will, der sollte gerade jetzt über einen Wechsel in die private Krankenversicherung nachdenken.“

„Sparbücher auflösen – nur Bares ist Wahres“

Die Ministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, sorgt für wenig Soziales. In diesen Wettbewerb will nun offensichtlich auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe einsteigen, die Bürger dürfen in der gesetzlichen Krankenversicherung für weniger Leistungen höhere Beiträge zahlen. Ein ruinöser und wenig sozialer Wettbewerb wird befördert.

Da fehlt nur noch Minister Heiko Maas der gegen mittelständische Vermittlungsunternehmer, unter der Flagge Verbraucherschutz, einen Krieg führt. Das neue Jahr wird nicht einfach, weder durch Niedrigzinsen, noch durch Strafzinsen auf Spar-Guthaben.

Vielleicht sollten alle Bürger zu Weihnachten und Jahreswechsel am besten ihre Sparbücher räumen? Das wäre eine echte Volksabstimmung über die Politik des Abbaus der Staatsschulden zu Lasten der Vorsorgesparer.

Dietmar Braun