Riester-Rente ernährt Verbraucherschützer

19.01.2016

Das Ausfall-Risiko für Riester-Renten liegt bei unter fünf Prozent. Die Garantiekosten für dieses Risiko betragen oft das 5-fache der eingezahlten Prämien. Verbraucherschutz liefert die Ursache und die Kritik.

2016-01-20 (fw/db) Es waren Verbraucherschützer die für die Riester-Renten üppige Garantien und eine Offenlegung der Vertriebskosten gefordert hatten. Der Gesetzgeber hat bei der Riester-Rente beide Forderungen der Verbraucherschutz-Lobby umgesetzt. Die ausgewiesenen Vertriebskosten stören die Kunden nicht, aber die starren Garantien schaffen bei der Rendite von Riester zu hohe Kosten.

Die Brutto-Beitragsgarantien, die der Gesetzgeber für die staatlich geförderte Riester-Rente vorschreibt, konterkarieren unter den Finanzmarktbedingungen die Ziele in der Altersvorsorge. Die starre und teure Garantie könnte durch eine flexible, kostengünstige und individuell anpassbare Form der Absicherung ersetzt werden.

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) verweist auf eine  der Frankfurt School of Finance & ManagementStudie, in der mit einem Opportunitätskostenansatz die tatsächliche Höhe der Garantiekosten ermittelt wurde.

„Die Kosten für diese Garantien sind wegen des Niedrigzinses seit 2009 rapide angestiegen. Der indirekte Preis, den Sparer für eine Absicherung ihrer Beiträge bezahlen, ist deutlich höher, als allgemein angenommen und beträgt häufig ein Mehrfaches der eingezahlten Beiträge“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.

„Der Sparer soll selbst entscheiden können, ob und in welcher Höhe er seine Beiträge absichern lässt“, fordert Morgenstern.

Das setze allerdings voraus, dass das Preis-Leistungsverhältnis der Garantien ausreichend transparent ist. Eine 25-jährige Anlegerin zum Beispiel, die ab diesem Sommer 42 Jahre lang Monat für Monat 50 Euro in einen Sparvertrag mit Beitragsgarantie einzahlt, verzichtet im Vergleich zu einer Anlage ohne Garantie auf einen Vermögenszuwachs von 140.000 Euro, obwohl die Wahrscheinlichkeit für den Garantiefall weniger als vier Prozent beträgt. Das ist mehr als das Fünffache der eingezahlten Prämie.

„Langfristige Altersvorsorge braucht in der Ansparphase, die sich über Jahrzehnte erstreckt, wenig oder gar keine Garantien. Das zeigen auch die Erfahrungen der Vergangenheit“, so DIA-Sprecher Morgenstern.

Die Beitragsgarantie in der Riester-Rente sei aufgrund der Forderungen der Verbraucherschützer und aus falsch verstandener Fürsorgepflicht vom Gesetzgeber in die Bedingungen der Riester-Rente aufgenommen worden.

„Flexiblere Lösungen mit Wahlrechten und Optionen, die sowohl die Situation des Sparers als auch die Länge des Sparvertrages berücksichtigen, wären unter den gegebenen Bedingungen die bessere Lösung“, empfiehlt Experte Morgenstern.

finanzwelt-Fazit: Verbraucherschutz ist einfach. Zuerst teure Sicherheitsleistungen bei Riester-Renten fordern und dann die dadurch reduzierte Rendite kritisieren und die eigene Beratung gegen Honorar verkaufen. Das ist ein perfektes Geschäftsmodell, wenn der Kritiker auch noch staatlich finanziert wird.

Dietmar Braun