"Purer Aktionismus"

13.03.2020

Ralf Werner Barth, Vorstand VSAV / Foto: © VSAV

Die Kritik an der Aufsichtsübertragung auf die BaFin reißt nicht ab: Die Vereinigung zum Schutze der Anlage- und Versicherungsvermittler e.V. (VSAV), fürchtet u.a. negative Folgen für die Verbraucher. Mancher Vertrieb könnte aber profitieren.

„Hinsichtlich der Bedienung einer großen Kundenzielgruppe und dem Verbraucherschutz wird mit der Kompetenz-Übertragung auf die BaFin nichts gewonnen. Im Gegenteil: Die bisherige Praxis der dezentralen Aufsicht und Zulassung von 34f-Beratern über die Industrie- und Handelskammern (IHK) oder den Gewerbeämtern hat sich bewährt. Die Entscheidung ist purer Aktionismus und wird sich eher negativ auf die Beratungsabdeckung und den Schutz der Verbraucher auswirken“, meint VSAV-Vorstand Ralf Werner Barth.

Der Verband erwartet wie alle Vermittler-Verbände, dass durch die neue Aufsicht die Kosten massiv steigen werden und sich Vermittler einem langwierigen Zulassungsverfahren stellen müssen. Laut Barth würde das zu einer weiteren Ausdünnung des Beratungsangebots führen. Profiteure der neuen Aufsichtsregelung wären lediglich der konzernunabhängige und rein elektronische Vertrieb.

„Der freie Vertrieb konnte sich bislang sehr gut mit persönlicher Qualitätsberatung im Markt behaupten. Der Gesetzgeber beschädigt nun genau diesen notwendigen Wettbewerb und die Vielfalt in der Finanzberatung. Darunter kann die Beratungsqualität letztlich nur leiden“, so Barth. Für den VSAV sei es zudem schleierhaft, wie eine zentralistisch organisierte Finanzaufsicht bundesweit für eine höhere Beratungsqualität sorgen könne. So wären die IHKen und die Gewerbeämter aufgrund ihrer regionalen Verortung und ihrer langjährigen Erfahrung in der Lage, die Kontroll- und Zulassungsaufgaben sehr viel besser, schneller und kostengünstiger als die BaFin wahrzunehmen. Massive Kritik an der am Mittwoch beschlossenen Aufsichtsübertragung auf die BaFin (finanzwelt berichtete) hatten bereits zuvor der AfW, der VOTUM-Verband und der BVK geübt. Die FDP hat bereits einen Gegenvorschlag zu den Plänen eingebracht (finanzwelt berichtete). (ahu)