Private Vermögensanlage: Angstthema Inflation Teil 2
27.06.2017
Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG / Foto: © Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG
Wer an Inflation denkt, denkt meist sofort an Gold und Immobilien. Macht das Sinn? Wo könnte es problematisch werden?
Gold: Nur Schutz vor Extremfällen.
Gold gilt als idealer Schutz vor Inflation. Denn das Edelmetall behält dank seiner Knappheit - zumindest ungefähr - seinen Wert, während Papiere mit aufgedruckten Zahlen wertlos werden können. Seine Rolle als Inflationsschutz spielt es aber nur in Zeiten starker Teuerung oder gar Hyperinflation aus. In Phasen beherrschbarer Inflation sind Aktien meist das bessere Investment, weil die Unternehmen von anziehenden Preisen und steigenden Löhnen der Verbraucher profitieren. Gold erscheint in einem Umfeld wachsender Konzerngewinne eher uninteressant.
Hinzu kommt, dass steigende Zinsen bei moderater Inflation Gold relativ gesehen unattraktiver machen, weil das Edelmetall mit Anlageformen, die Zinsen abwerfen, konkurrieren muss.
Wer Gold als Währung der letzten Instanz nutzen will, sollte auf Münzen oder Barren setzen. Wenn´s nur um die Partizipation am Goldpreis geht, der holt sich kostengünstiger und bequemer Xetra-Gold von der Deutschen Börse. Das Papier bildet den Preis des Edelmetalls 1:1 ab und verbrieft einen Lieferanspruch des Goldes, mit dem das Produkt hinterlegt ist.
Immobilien: Achtung beim Werterhalt
Immobilien sind Sachwerte und können als solche einen gewissen Schutz für Inflation bieten. Fest steht, dass sie nicht innerhalb kurzer Zeit, etwa in Phasen galoppierender Inflation, wertlos werden können. Dass sie ihren Wert im Gleichlauf mit der Inflationsrate steigern, ist andererseits kein Automatismus. Nur wenn das Gebäude in Gebieten mit Bevölkerungszuwachs liegt und gut gepflegt wird, lässt es sich zu gestiegenen Preisen verkaufen.
Ein Knackpunkt liegt in der Verschuldung zum Kauf einer Immobilie. Auf der einen Seite hilft Inflation, den realen Wert der Schulden zu verringern und ist deshalb gut für den Darlehensnehmer. Auf der anderen Seite kann Inflation verbunden mit einem Zinsanstieg für Probleme bei der Anschlussfinanzierung sorgen. Das kann nicht nur Eigentümer in Schwierigkeiten bringen, sondern auch den Immobilienmarkt als Ganzes ausbremsen.
Einem Direktinvestment in Immobilien am nächsten kommen offene Immobilienfonds. Sie arbeiten oft mit Mietverträgen, die an die Entwicklung der Inflation gekoppelt sind. Damit ist eine gewisse Anpassung an die Teuerung auf der Einnahmenseite möglich. Eine Alternative sind Aktienfonds, die in Immobiliengesellschaften wie REITs investieren. Diese zeigten beispielsweise in Phasen hoher Inflation in den USA zwischen 1974 und 1982 den stärksten realen Wertzuwachs.
Unsere Einschätzung:
Den optimalen Schutz gegen Inflation gibt es nicht. Juristen würden sagen: Es kommt immer auf das Umfeld an. Am besten streut man deshalb sein Vermögen über verschiedene Sachwerte, liquidere wie Aktien und Gold und weniger liquide wie Immobilien. Dann ist man nach vielen Seiten flexibel und das ist das Wichtigste, um Vermögen dauerhaft zu erhalten.
Kolumne von Dr. Marc-Oliver Lux, Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München