Private Altersvorsorge: Weg vom Standard hin zum flexiblen Produkt
29.07.2024
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Die Menschen in Deutschland wollen bei ihrer privaten Altersvorsorge keine Standardprodukte: Für 67 Prozent ist die Anpassungsmöglichkeit an ihre jeweilige Lebenssituation mit ihr wichtigstes Entscheidungskriterium. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) und der Generali Deutschland AG. Die Befragung fand im Zusammenhang mit dem Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) statt, für den das DIVA halbjährlich 2.000 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 18 und 65 Jahren zu ihren Einschätzungen und Erwartungen an die Rente befragt.
Menschen wollen Flexibilität bei der Altersvorsorge
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass den Menschen Flexibilität bei ihrer privaten Altersvorsorge wichtig ist. Zwar ist für über ein Drittel der Befragten (37,6 Prozent) die klassische Rentenversicherung mit garantierten Leistungen bis zum Lebensende nach wie vor die erste Wahl, selbst wenn diese mit Verzicht auf höhere Renditechancen verbunden ist. Umgekehrt will jedoch nahezu ein Viertel (22,9 Prozent) für diese höheren Renditechancen auf garantierte Leistungen verzichten. Fast die Hälfte aller Befragten legt darauf Wert, die Beiträge in sicherheits- und renditeorientierte Schwerpunkte aufteilen zu können (insgesamt 46,1 Prozent) sowie die Altersvorsorge mit einer Hinterbliebenenabsicherung im Todesfall zu kombinieren, auch in der Ansparphase (insgesamt 45,9 Prozent). Dreiviertel (74,1 Prozent) bewerten es zudem als „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“, in demselben Produkt neben der reinen Altersvorsorge weitere Risiken absichern zu können. Und von diesen Dreiviertel Befragten legen über 90 Prozent Wert darauf, ihre gewählten Risikoschwerpunkte während der Vertragslaufzeit ändern zu können – zum Beispiel das Gewicht von der Berufsunfähigkeit zur reinen Altersvorsorge oder zur Pflege zu verschieben.
Altersvorsorge geht über traditionelle Vorsorgeformen hinaus
Je nach der konkreten individuellen Lebenssituation seien die Anforderungen bezüglich finanzieller Absicherungsformen sehr unterschiedlich, erläutert Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA. Jenseits traditioneller Vorsorgeformen wie der privaten Rentenversicherung hätten etwa klassische Kapital- und fondsgebundene Lebensversicherungen oder aktienbasierte Sparformen und Sparpläne und nicht zuletzt Wohneigentum große Bedeutung für die Altersvorsorge. „Wer eine höhere gesetzliche Rente erwartet, wird sich bei der ergänzenden privaten Vorsorge eher für Aktien und Immobilien interessieren. Wem hingegen nur eine moderate gesetzliche Rente ins Haus steht, der muss zunächst sein Alterseinkommen bis zum Lebensende absichern. Dafür eignet sich die private Rente mit Garantie am besten.“
Modernisierung der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge dringend notwendig
Neben den garantierten Leistungen stehen für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland Maßnahmen staatlicher Förderung ganz oben auf der Liste der Prioritäten. Denn sie erhöhen die Attraktivität der Eigeninitiative zur Altersabsicherung erheblich. Mehr als die Hälfte der Befragten (56,8 Prozent) gibt an, dass staatliche Anreize für sie höchste oder hohe Priorität bei den Leistungsmerkmalen für die privaten Altersversorgung haben. Dazu sagt Uli Rothaufe, Chief Insurance Officer Life and Health der Generali Deutschland AG: „Die gesetzliche Rente ist das solide Standardprodukt der Altersvorsorge und die Grundabsicherung fürs Alter in Deutschland. Eine darüberhinausgehende Sicherung des gewohnten Lebensstandards wird künftig noch stärker von einer zusätzlichen privaten Vorsorge zu leisten sein, die den Anforderungen des Einzelnen flexibel entsprechen kann. Die Befragung zeigt: Über das Ob, Was und Wie dieser Zusatzvorsorge wollen die Bürgerinnen und Bürger selbst entscheiden. Entscheidend dafür ist die Modernisierung der staatlichen Altersvorsorge in Verbindung mit der Förderung der privaten Altersvorsorge.“ (mho)