Neubau-Preise ziehen weiter an

22.03.2022

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Die aktuelle Neubau-Preisanalyse von ImmoScout24 untersucht die Angebotspreise für Neubauwohnungen und -häuser in Deutschlands Top 10 Städten 2021. Die Untersuchung zeigt: die Preise klettern in deutschen Ballungsräumen kontinuierlich in die Höhe.

Insgesamt stiegen die Angebotskaufpreise für Neubauwohnungen zwischen 3,4 % und 19,1 % in den Top 10 Metropolen. Auch Im Umland stiegen die Preise für Neubauhäuser mit Prozentsätzen zwischen 5 % und 19,9 % stark an. Der bundesweite durchschnittliche Preisanstieg liegt damit bei 12 %. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete Düsseldorf mit 19,1 % den stärksten Anstieg, gefolgt von Bremen mit 16,3 %. In München, Köln, Hamburg und Berlin lagen die Preissteigerungen unter dem Landesdurchschnitt. Für die Marktanalyse hat ImmoScout24 die durchschnittlichen Angebotspreise für eine neugebaute Eigentumswohnung und ein neu errichtetes Einfamilienhaus in Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart analysiert. Referenzobjekte waren dabei eine 3-Zimmer-Neubauwohnung mit 80 m² sowie ein Neubauhaus mit 140 m² Wohnfläche auf 600 m² Grundfläche.

„Die anhaltenden Preissteigerungen resultierten im vergangenen Jahr vor allem aus den Lieferengpässen und den deutlich gestiegenen Preisen für Baustoffe wie Holz und Stahl. Aufgrund des Krieges in der Ukraine werden sich diese Herausforderungen auf absehbare Zeit vermutlich nicht entspannen. Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss eine eventuelle Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank auf die Entwicklung der Nachfrage und der Preise haben wird,“ erläutert Kristian Kehlert, Teamleiter Marktanalyse bei ImmoScout24. Der anhaltende Baumboom sorgt für eine steigende Nachfrage an Baustoffen. Die jüngste Erhebung des Statistischen Bundesamts zeigte, dass die Preise für Baustoffe und baurelevante Vorprodukte so sehr wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949 gestiegen sind. Allein für Konstruktionsvollholz mussten Bauherren über 77 % mehr zahlen. Ähnliche Entwicklungen waren bei Stahlprodukten zu beobachten: Betonstahl in Stäben kostete 53,2 % mehr und Betonstahlmatten waren 52,8 % teurer als 2020.

Entwicklungen in den einzelnen Städten

Mit einem Anstieg von 19,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum überholte Düsseldorf im vergangenen Jahr das Preisniveau von Hamburg und Berlin. Damit landet Düsseldorf im gesamten Metropolenvergleich auf Rang vier. Der Angebotspreis einer neugebauten 3-Zimmer Eigentumswohnung lag im vierten Quartal 2021 bei durchschnittlich 449.180 Euro, knapp 72.000 Euro über dem Vorjahreszeitraum. In München stiegen die Angebotspreise zwar mit 3,4 % am geringsten, dennoch bleibt die Isar-Metropole mit Abstand das teuerste Pflaster für neugebaute Eigentumswohnungen. Der Angebotspreis der Referenzwohnung lag im vierten Quartal 2021 im Durchschnitt bei 699.740 Euro. Mit großem Abstand folgt Frankfurt am Main. Hier wird eine vergleichbare Wohnung trotz der Preisentwicklung von 14,6 % ca. 185.000 Euro günstiger als in der Landeshauptstadt von Bayern angeboten.

Vier der Top 10 Städte liegen mit ihren Angebotspreisen für Neubau-Wohnungen unter der Schwelle von 400.000 Euro: Leipzig, Bremen, Dresden und Köln. Der günstigste Ballungsraum bleibt Leipzig. Während die Landeshauptstadt von Sachsen in den vergangenen Jahren stets die höchsten Wachstumsraten verzeichnete, befindet sich Leipzig mit einem Preisanstieg von 12,8 % aktuell im Mittelfeld. In Leipzig liegt der Angebotspreis für eine 3-Zimmer-Neubauwohnung bei knapp 309.3300 Euro, ein Preisunterschied von ca. 390.000 Euro zu München.

 Auch Neubauhäuser im Umland erleben starke Preissteigerungen

Aufgrund der immer weiter steigenden Kaufpreise in der Metropole Berlin zieht es viele Menschen ins Umland, um ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Das spiegelt sich auch in der Entwicklung der Angebotspreise wider. Mit 19,9 % verzeichnete der Speckgürtel von Berlin mit Abstand den höchsten Preisanstieg im Vergleich zum Umland der anderen Ballungsräume. Während ein Neubauhaus mit 140 Quadratmetern im vierten Quartal 2020 im Berliner Umland im Durchschnitt noch bei einem Angebotspreis von 363.780 Euro lag, müssen Käuferinnen und Käufer 12 Monate später mit fast 73.000 Euro mehr rechnen. Mit 13,8 % stiegen die Angebotspreise im Dresdner Umland ebenfalls kräftig an. Dennoch kostet hier ein vergleichbares Neubauhaus nur halb so viel wie im Umland von Stuttgart.

Berlin, Dresden, Bremen und Leipzig liegen bei den Angebotspreisen für Neubauhäuser deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 587.192 Euro – knackten jedoch erstmals die Grenze von 400.000 Euro. Das höchste Preisniveau gab es in München und Stuttgart, auch wenn in Stuttgart mit 5 % das geringste Preiswachstum festgestellt wurde, gefolgt von München mit 7,2 % und Frankfurt mit 6,8 %. Während Düsseldorf die höchste Preissteigerung für Neubauwohnungen hatte, liegt das Umland für Neubauhäuser zum Kauf mit einem Anstieg von 9 % im Mittelfeld.

Weitere Informationen finden Sie in den interaktiven Neubau-Karten hier. (lb)