„Nachhaltigkeitsvorreiter in der Versicherungsbranche“
18.03.2024
Foto: Stephan Bongwald, Nachhaltigkeitsbeauftragter und Anja Großhennig, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Kapitalanlagen der Barmenia Versicherungen. © Barmenia Versicherungen, Fotografin Kristina Malis
Wie stellen Sie sicher, dass Compliance-Verstöße oder Greenwashing-Vorwürfe vermieden werden?
Großhennig: Im Fachbereich Kapitalanlagen legen wir auf unserer Homepage und insbesondere in den regulatorischen Dokumenten unsere Kriterien und Vorgehensweisen dezidiert offen. Diese detaillierte Darstellung beugt Greenwashing vor. Für jeden Arbeitsablauf gibt es Kontrollprozesse, die in umfangreichen Fachkonzepten beschrieben sind. Die ESG-Prozesse sind in das IKS (Internes Kontrollsystem) integriert, so dass Fehler in der Umsetzung vermieden werden. Über unser eigenes Rechts-Monitoring hinaus arbeitet die Barmenia mit einem Berater zusammen, um regulatorische Änderungen frühzeitig zu erkennen und umzusetzen.
Makler stellt das Thema ESG in der Beratung meist vor große Herausforderungen. Was tun Sie als Versicherer, um es dem Berater so einfach wie möglich zu machen?
Bongwald: Der persönliche Kontakt zu unseren Ansprechpartnern im Haus ist sicherlich die beste Möglichkeit zu informieren. Unser ESG-Finder zur Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen in der Beratung wird immer wieder von unseren Vertriebspartnern gelobt. Wir haben es verstanden, die herausfordernden gesetzlichen Anforderungen leicht handhabbar zu machen. Unsere Partner wissen, dass wir seit Jahrzehnten im Thema Nachhaltigkeit zu Hause sind und wir „Nachhaltig aus Überzeugung“ leben. Das Thema ist bei den ganzen Gesetzen nicht einfach, aber wir versuchen, es einfach zu gestalten und das für das Kerngeschäft insgesamt. Uns war es immer wichtig, als Unternehmen Nachhaltigkeit ganzheitlich und transparent zu denken und umzusetzen und dabei unsere Berater zu unterstützen. Denn sie sind die wichtigen Multiplikatoren, die beim Kunden sitzen und ihn davon überzeugen müssen. Ein großer Vorteil ist auch, dass zahlreiche Studien und die Fondscharts mittlerweile belegen, dass eine gute Rendite und Nachhaltigkeit einhergehen.
Wie die Ratings zeigen, ist die Barmenia bei der Umsetzung der ESG-Vorgaben bereits sehr gut aufgestellt. Dennoch: Wo wollen Sie sich weiter verbessern? Welche weiteren Punkte stehen dieses Jahr auf Ihrer Agenda?
Großhennig: In der Kapitalanlage arbeiten wir an der Formulierung konkreter Zwischenziele auf dem Weg zur Klimaneutralität in 2050. In den Anlageklassen Aktien und Unternehmensanleihen ist die Abdeckung mit CO2-Daten am höchsten, hier werden den Managern konkrete Reduktionsziele gesetzt. Im Fachgebiet Immobilien & Finanzierung ist der nächste Meilenstein die Ausweitung von Green-Lease-Klauseln in neuen Mietverträgen sowie die weitere Ausrichtung unserer Immobilien auf das 1,5°-Ziel. Im Bereich Alternative Investments ist die Datenabdeckung noch nicht ausreichend, um Ziele zu vereinbaren. In dieser Anlageklasse werden die SDG-orientierten Investments sukzessive weiter erhöht, verbunden mit einer Verbesserung der Datenabdeckung.
Bongwald: Wir sind in unseren nachhaltigen Bestrebungen auf einem tollen nachhaltigen Weg. Auch die Vertriebspartner wissen unser Engagement zu schätzen. Ich weiß es, da ich selbst viele Schulungen gegeben habe. So weiß ich, was draußen funktioniert und was nicht. Ich kann Ihnen aber sagen, dass wir unsere Nachhaltigkeitspositionierung für den Vertrieb derzeit weiterentwickeln. Sie können gespannt sein. Und damit wir die nötige Power haben, wurden dafür speziell Personen eingesetzt, die ihren Fokus „Nachhaltigkeit im Vertrieb“ haben. Dies war dem Vertriebsvorstand wichtig. Ich kann Ihnen versichern, dass sie mit Vertriebsverstand und ganzem Herzen dabei sind, so wie wir alle, die das Thema Nachhaltigkeit in der Barmenia vorantreiben. Deshalb auch „Nachhaltig aus Überzeugung.“ (mho)
Das Interview führte Markus Hofelich, Ressortleiter Versicherungen, finanzwelt