Mittels Technik versteckte Umsatzpotenziale heben
20.03.2019
Manuel Marini, Gründer und Geschäftsführer der Marini Systems GmbH / Foto: © Marini Systems GmbH
finanzwelt: Die Integration bestehender und neuer Systeme ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Inwieweit hilft Ihr System da weiter?
Marini: Wir haben dazu über Jahre unsere eigene Lösung entwickelt: die Marini HubEngine. Die HubEngine ist eine API-Middleware, die der Synchronisation bestehender Systeme dient, bidirektional und nahezu in Echtzeit. Zu dieser Integration der Systeme braucht es weder neuen Code noch Entwicklungsaufwand. Ein weiteres Softwareprodukt ist unsere DataCloud, die der Dunkelverarbeitung der Daten dient. Wenn Sie zwischen zwei Systemen nur einen simplen Kontakt synchronisieren müssen, ist das noch einfach. Sehr viel komplexer wird es, wenn die Systeme unterschiedliche Datenbankschemata verwenden. Die DataCloud erledigt auch solche komplexen Synchronisierungsaufgaben. Unser drittes Softwareprodukt ist die SalesCloud: eine Nutzeroberfläche, die die Anwender aus Marketing und Vertrieb bei ihrer Arbeit unterstützt und die Erkenntnisse aus den Datenanalysen aufbereitet. Um eine Robotic-Selling-Lösung zu realisieren, sind unser Kunden aber nicht zwingend an unsere eigenen Produkte gebunden. Wenn das Vertriebsteam beispielsweise lieber weiter in der vertrauten Salesforce-Umgebung arbeiten möchte, ist das kein Problem. Wie gesagt: Wir integrieren beliebige Systeme miteinander. Wir machen mit dem Best-of-Breed-Ansatz wirklich ernst.
finanzwelt: Müssten Versicherer mehr in ihre IT investieren?
Marini: Ja, absolut. Denn die Digitalisierung kommt, in allen Branchen. Davon sind Banken und Versicherung nicht ausgenommen. Es wird für sie entscheidend sein, sich zu öffnen, sich stärker mit der Welt zu vernetzen. Erst so ist es möglich, Kunden in Zukunft weitere digitale Services anzubieten, die über die herkömmlichen Dienstleistungen hinausgehen. Auch für die Banken und Versicherer selbst wird es immer wichtiger, externe Services in ihrer eigenen Arbeit nutzen zu können. Digitalisierung bedeutet immer auch Vernetzung. Das verändert die Anforderungen an die IT.
finanzwelt: Noch mal direkt zum Robotic-Selling. Wo liegen hinsichtlich des Datenschutzes die Grenzen bei der Datenerfassung und -auswertung?
Marini: Natürlich ist es unerlässlich, die Grenzen einzuhalten, die durch den gesetzlichen und regulatorischen Rahmen gegeben sind, etwa in Gestalt der DSGVO. Ich finde, es ist zu begrüßen, dass die DSGVO die Datenschutzanforderungen konkretisiert hat. Sie verlangt ja nicht, dass man Daten gar nicht mehr verwenden dürfte, sie setzt nur oft die explizite Einwilligung des Betroffenen voraus. Für Unternehmen wird dadurch der Umgang mit persönlichen Daten anspruchsvoller. Aber auch wenn weniger Daten verfügbar sind: Das Potenzial von Robotic-Selling bleibt nutzbar.
finanzwelt: Müssen Makler eigentlich Befürchtungen hinsichtlich Ihres Angebots haben, oder wird ihnen eher geholfen?
Marini: Robotic-Selling kann Makler und Vermittler nicht ersetzen. Das persönliche Gespräch mit Kunden und Interessenten bleibt entscheidend. Was Robotic-Selling allerdings leistet, ist, versteckte Umsatzpotenziale zu heben, die anders gar nicht identifizierbar gewesen wären. Alle relevanten Daten zu sammeln und automatisiert auszuwerten, kann die Makler in ihrer Arbeit unterstützen – überflüssig werden sie dadurch nicht.