Jahrhundertrenditen mit Jahrhunderttropfen

09.05.2017

Rainer Beckmann, Geschäftsführer der ficon Börsebius Invest GmbH / Foto: © ficon Börsebius GmbH

Gerade auch die spanischen Rotweine sind sehr stark auf dem Vormarsch. Hier lauten die Spitzenprodukte Terreus, Pingus und Flor de Pingus, Alion, Mauro, Vega Sicilia Unico und der Valbueno sowie Spitzenweine wie der L´Ermitage, der Toro Wein Alabaster oder der Ribera de Duero Clos Erasmus. Der Kultwein aus Kalifornien ist der Opus No 1, ein Joint Venture von Robert Mondavi und der Familie Rothschild im Napa Valley.

Wer auf eine überproportionale Preisentwicklung setzt, muss auf zwei Dinge achten: Zum einen auf den Jahrgang und die speziellen Einzellagen, die sich als besonders gute Weine in ihrer Lage in einem Einzeljahrgang herausgestellt haben. Zum anderen auf das Urteil des Weinpapstes Robert Parker. Seine 100 Punkte sind die Krönung eines absoluten Spitzenweines. Ohne das Urteil dieses Kritikers verläuft die spätere Entwicklung eines besonderen Weines in der Regel schlechter. Neben Parker haben sich je nach Land aber auch andere Weinkritiker einen exzellenten Ruf erworben. Die Preise laufen halt besser, wenn die entsprechenden Punktzahlen von den Auguren verteilt worden sind.

Dennoch kommt natürlich auch vor, dass ein zuvor hochgelobter Jahrgang zu schnell seinen Höhepunkt überschreitet und qualitativ abbaut. Das führt dann nicht mehr zu weiteren Preissteigerungen. Zudem muss man Zeit haben. Preisentwicklungen ziehen sich teilweise über 30 Jahre. Absoluten Raritäten sind auch schon mal 50 Jahre und länger im Besitz eines Weinkenners, bevor sie verkauft werden. Dafür können die ganz großen Lagen Kurse von über 10.000 Euro erreichen. Beispiele sind die berühmten Jahrgänge von 1945, 1947 oder die Jahrgänge 1961 und 1982. Zuletzt wurde der Bordeauxjahrgang 2009 als neuer Jahrhundert-, gar als Jahrtausendjahrgang beschrieben. Mal sehen, was daraus wird.

Wer mit etwas mehr Sicherheit spekulieren möchte, sollte sich in die Hände eines Weinfonds begeben. Damit ist zumindest das Problem der perfekten Lagerung gelöst. Alle Spitzenweine benötigen erstklassige Bedingungen, wie die richtigen Böden, die optimalen Temperaturen und Feuchtigkeit. Gute Weine, ob rote oder weiße, als Kapitalanlage zu erwerben, ist also generell möglich. Zuallererst sollte jedoch der eigene Trinkgenuss im Vordergrund stehen. Wer macht schon mal eben zum Abendessen oder zum Freundesbesuch eine Flasche Chateau Lafite oder Petrus Jahrgang 1982 im Wert von über 3.000 Euro auf.

Den meisten Spaß macht es, Weine zu erschwinglichen Preisen im Bereich von 20 bis 50 Euro zu erwerben und diese selbst zu trinken. Hier haben sich die Qualitäten sukzessive deutlich nach oben geschoben. Dann sollte man noch den unentdeckten Wein dabei haben, der sich preislich überproportional nach oben entwickelt.

Kolumne von Rainer Beckmann, Geschäftsführer der ficon Börsebius Invest GmbH in Düsseldorf