Immobilienfonds: Die Kombination von Wohnen und Gewerbe sorgt für Sicherheit

30.08.2021

Klaus Speitmann, Leiter des Vertriebs Living + Working bei der Swiss Life Kapitalverwaltungsgesellschaft / Foto: © Swiss Life

Sorgenkind Gewerbe und Gewinner Wohnimmobilie? Vorsicht!

Zwar lag in Berlin beispielsweise der Vermietungsumsatz dem Immobiliendienstleister CBRE zufolge im vergangenen Jahr 34 Prozent unter dem Ergebnis des Jahres 2019. Allerdings war 2019 das bisherige Rekordjahr bei den Bürovermietungen. Zudem machen hohe Vorvermietungsquoten in den entstehenden Projektentwicklungen einen deutlichen Anstieg der Leerstandsquote unwahrscheinlich.

Somit ist das schon oft totgesagte Büro alles andere als ein Auslaufmodell. Zumal aktuelle Umfragen zeigen, dass Angestellte einen Vollzeitverbleib im Homeoffice ablehnen. Auch viele Unternehmen scharren schon mit den Füßen. Ihre zurückhaltenden Budgetplanungen für eine Rückkehr ins Büro sind größtenteils dem bisher noch konjunkturell unklaren Blick geschuldet. Das Comeback des Büros steckt somit in der Warteschleife.

Ebenso wie Büroimmobilien spüren momentan auch Einzelhandelsimmobilien die Sondereffekte der Corona-Krise. Diese weisen je nach Flächentyp stark unterschiedliche Nachfragesituationen auf. Während Shopping-Center kaum gehandelt werden, stehen vor allem Nahversorgungsimmobilien hoch in der Gunst der Investoren. Hierzu zählen beispielsweise freistehende Supermärkte und Fachmarktzentren, die ihre wichtige urbane Versorgungsfunktion auch während der Lockdowns unter Beweis stellen konnten.

Die Situation für ausgewählte gewerbliche Immobilientypen ist also nach wie vor aussichtsreich. Dennoch könnten sich Anleger womöglich fragen, ob sie mit einem nutzungsreinen Wohnportfolio im Zweifel nicht auf der sichereren Seite wären.

Die Wohn-Rendite bewegt sich bei niedrigen 2,3 Prozent

Keine Frage: Wohnimmobilien decken eines der wichtigsten gesellschaftlichen Grundbedürfnisse ab und sind daher als Investmentprodukt krisenfest, solange die demografischen Entwicklungen am jeweiligen Standort positiv verlaufen und keine überteuerten Kaufpreise gezahlt werden. Doch gerade dort ergibt sich die Herausforderung für Immobilienfonds: Ein Blick auf die Wohn-Rendite verrät, dass in den fünf größten deutschen Metropolen laut CBRE diese bei rund 2,3 Prozent für das zweite Quartal 2021 liegt. Inflationsbereinigt fallen die Erträge also bei klassischen Wohnungsformen im Vergleich zu anderen Immobilientypen eher bescheiden aus, zumal die Verwaltungskosten der Fonds ebenfalls noch abgezogen werden müssen. Zwar weisen andere Wohnungsformen wie etwa Mikroapartments eine höhere Rendite auf, doch müssen diese den Beweis für ihre Krisenfestigkeit erst noch erbringen.

Ohnehin steigen die Preise für Wohnimmobilien vielerorts so rasant, dass die Voraussetzungen für lohnende Investments in diesem Bereich immer schwieriger werden. Der Investitionschancen-Index, den das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) für den Postbank Wohnatlas 2021 regelmäßig erstellt, hat ganze 16 von insgesamt 401 Landkreisen und kreisfreien Städten identifiziert, in denen Anleger auf ihre Kosten kommen können.

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