Herrjemine!

30.12.2020

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Der Schock ist jetzt vorbei und vergessen

Hat Corona die Digitalisierung denn beschleunigt? Für Schünemann keine Frage: „Selbstverständlich. Und dies nicht nur aus dem Grund, weil die Akzeptanz für digitale Lösungen beim Endkunden seit dem Corona-Ausbruch gewaltig zugenommen hat.“ Inzwischen seien Online-Shopping und -Banking, digitale Kommunikation, Musik- oder Videostreaming, Online-Weiterbildungsmaßnahmen zur Normalität für Verbraucher geworden. Schünemann: „Einhergehend hierzu haben wir als Fürsprecher des hybriden Beratungsmodells auch bei Maklern eine Veränderung in Bezug auf die Nutzung digitaler Hilfen festgestellt.“ Immer mehr Makler setzten auf eine Kombination aus persönlicher Fachkompetenz und digitaler Ausrichtung. Mehr noch: Mittels digitaler Hilfen werde die persönliche Beratung optimiert und der Vermittlungs- und Organisationsaufwand deutlich reduziert. Als digital sehr gut aufgestellter Lösungsanbieter informiere man seit Jahren mit viel Engagement über die Vorteile der Digitalisierung. Doch erst durch die Corona-Herausforderungen habe das Thema bei vielen den endgültigen Durchbruch in den Berater- Berateralltag geschafft. Angefangen von der digitalen Kommunikation mittels Online-Meetings über Finanzmanager-Apps, Investment Shops, digitalen Beratungs- und Vermittlungsstrecken bis hin zu webbasierten Fortbildungsmöglichkeiten. Für Pradetto ist aber auch viel heiße Luft im Spiel: „Das liest man jetzt überall, aber was hat sich denn getan? Hat irgendwer sein IT-Budget signifikant erhöht? Pools bieten jetzt Tools an, um am Bildschirm zu beraten. Herrjemine!“ Das habe er vor 15 Jahren das erste Mal gesehen. Nur weil das dem Makler jetzt bezahlt werde, sei das doch keine Digitalisierung. Im März, April, da hätten alle Panik gehabt, als die klassischen Kundentermine ausgefallen seien. Da hätten sich alle überlegt, wie es nun weitergehe. Aber der Schock sei vorbei und schon vergessen. Pradetto: „Ich könnte mir vorstellen, dass mit dem erneuten Aufkeimen der Krise nach und nach einzelne Marktteilnehmer neue Zugangswege zu Kunden und neue Arbeitswege öffnen. Wenn das erfolgreich verläuft, ahmen das nach und nach alle Marktteilnehmer nach. Dann könnte sich Corona doch noch als Treiber erweisen.“ Porazik sieht Letzteres ähnlich: „Durch die Corona-Krise wurde gewissermaßen der Turbo gezündet, der die Digitalisierung jetzt rasend schnell vorantreibt.“ Kunden forderten vermehrt digitale Lösungen, Unternehmen seien gezwungen, in kürzester Zeit ihre Angebote und Prozesse zu überarbeiten. Als Maklerpool nehme man als Intermediär eine zentrale Rolle im Markt ein. Deshalb setze man schon seit vielen Jahren sehr nachdrücklich auf den Ausbau und die Weiterentwicklung der eigenen digitalen Angebote. Porazik: „Hier versuchen wir, unsere Makler mit Sonderaktionen bestmöglich zu unterstützten, damit sie die Möglichkeit haben, mit einer hybriden Beratung weiterzuarbeiten, ohne an Attraktivität für ihre Endkunden zu verlieren.“ Dafür habe man die digitale Unterschrift, „Bridge“ als Videosoftware und unterstütze digitale Antragsstrecken wie „Digitas“ von Softfair. So könnten die Vermittler online beraten und in immer mehr Sparten auch digital abschließen. (hdm)