HDI Berufe-Studie 2022 – Arbeit schadet

27.09.2022

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„Ich würde so schnell wie möglich mit meinem beruflichen Arbeiten aufhören, wenn ich es finanziell nicht mehr nötig hätte.“ In der ersten HDI Berufe-Studie 2019 stimmte dieser Aussage rund jeder dritte Berufstätige in Deutschland zu. Drei Jahre später und nach den Corona-Erfahrungen liegt die Zustimmung jetzt bei 56 % - mehr als ein Drittel höher. Deutlich gestiegen ist dabei gerade der Anteil junger Berufstätiger, die sich auch „ein Leben ohne Beruf“ vorstellen können. Nur etwa jeder dritte Beschäftigte (37 %) gibt aktuell an, heute in dem Beruf zu arbeiten, den er sich immer gewünscht und angestrebt habe. Unter Lehrern und Ausbildern erreicht diese Quote mit 59 % den höchsten Wert unter allen Berufsgruppen. Auch unter Medizinern und IT-Kräften arbeiten mit jeweils 44 % überdurchschnittlich viele in ihrem „Traumberuf“. Bei Beschäftigten im Sicherheits- und Reinigungsgewerbe ist das hingegen nur zu 20 % der Fall, sie bilden damit das Schlusslicht unter allen Berufsgruppen.

Ihren derzeitigen Beruf auch jungen Leuten empfehlen würden insgesamt weniger Beschäftigte in allen Berufsgruppen als im Vorjahr (65 %, im Vorjahr 67 %). Besonders auffällig ist dabei der starke Rückgang der Empfehlungsrate im Bereich Bau und Architektur sowie im Sicherheits- und Reinigungsgewerbe. Gestiegen ist die Empfehlungsrate für junge Leute dagegen im Bereich Recht und Verwaltung - und dies kräftig von 67 % im Vorjahr auf jetzt 77 %. Eine erhöhte Empfehlungsrate gibt es ansonsten nur noch in der Berufssparte Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen und Steuerberatung. Dort erhöhte sich der Empfehlungswert gegenüber dem Vorjahr von 65 % auf 68 %.

„Mobiles Arbeiten verbessert die Qualität der Arbeitsergebnisse“ – 41 % der Erwerbstätigen sind davon inzwischen überzeugt, nur 29 %nicht. Besonders positiv ist die Meinung dazu bei jüngeren Berufstätigen unter 45 Jahren (48 % zu 27 %). Unternehmen, die mobiles Arbeiten anbieten, halten zwei Drittel aller Beschäftigten bei der Berufswahl daher auch für attraktiver als andere ohne solche Angebote.

Die HDI Berufe-Studie wird jährlich bundesweit durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland. Sie ermöglicht durch ihren Umfang auch repräsentative Aussagen für den Arbeitsmarkt der einzelnen Bundesländer. In diesem Jahr wurden insgesamt 3.891 Erwerbstätige ab 15 Jahren in den Monaten Juni und Juli 2022 befragt. (hdm)