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08.04.2015
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Geradezu naiv gehen Millionen Bundesbürger mit dem Thema Privathaftpflicht um. 15 % aller Haushalte sind nicht versichert. Dabei kann schon ein kleiner Fehltritt Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe nach sich ziehen.
Auf breiter Front gehen Makler jetzt vor, um eine bessere Versicherungsdichte hinzubekommen. Dabei ist Einfachheit keineswegs Trumpf, es kommt auf unterschiedlichste Leistungsbedingungen an.
Es scheint sich einiges zum Besseren zu wenden.
Laut AssComact Trends IV/2014 waren die unabhängigen Vermittler in Deutschland bei ihren Kunden besonders mit privaten Haftpflichtpolicen erfolgreich. Mehr als zwei Drittel der Befragten sagten demnach, sie seien mit dem Absatz in dieser Sparte zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Boris Beermann, Vorstand bei AMEXPool, erklärt den Grund für den Boom der Policen: „Die PHV ist ein Produkt, das in keinem Haushalt fehlen darf und regelmäßig von Makler vermittelt wird. Auch ist es nicht kompliziert und für den Kunden leicht verständlich. Bei vielen Kunden ist das Wissen bereits da, dass eine PHV benötigt wird. Zudem lässt sie sich einfach verkaufen." In diese Richtung argumentiert auch R. André Klotz, Geschäftsführer beim Sachpool VFV. „Die Privathaftpflichtversicherung ist ein weitestgehend standardisiertes Produkt, so dass eine Beratung dazu sehr unkompliziert erscheint. Die Vermittler, welche sich erst seit kurzem mit Sachversicherungen beschäftigen, sehen hier vielleicht den einfachsten Ansatz." Ein weiterer Aspekt bestehe darin, dass erst 67 % der Bundesbürger über eine Privathaftpflichtversicherung verfügten, so dass das Potenzial noch sehr groß sei. Doch das Verhältnis zwischen Beratung und Jahresprämie veranlasse manche Vermittler, die Dokumentation wegzulassen. Klotz: „Dies erscheint mir aber ein Trugschluss zu sein."
Verstärkte Anstrengungen des Vertriebs hat der Markt auch bitter nötig. Denn Anspruch und Wirklichkeit klaffen hier weit auseinander.
Einerseits predigen Verbraucherschützer und auch die Stiftung Warentest immer wieder unisono, eine Privathaftpflicht dürfe in keinem Haushalt fehlen. Ein Sekundenbruchteil Unaufmerksamkeit, ein vermeintlich kleines Missgeschick – und schon steht die ganze finanzielle Zukunft auf dem Spiel, wenn dadurch ein Millionenschaden verursacht wird oder möglicherweise ein Leben lang für die dauerhafte Invalidität eines zu Schaden Gekommenen gezahlt werden muss. Und dann das: Bislang verzichten 15 % aller Haushalte in Deutschland auf den wichtigen Basisschutz. Dies geht aus einer Sonderauswertung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013 des Statistischen Bundesamtes für den GDV hervor. 15 % hören sich nach relativ wenig an, bedeuten aber im Klartext jeden sechsten Haushalt. Den Zahlen zufolge sichern sich insbesondere viele Arbeitslose und Geringverdiener nicht gegen Haftpflichtschäden ab. Nur rund 60 % der Haushalte, in denen der Haupteinkommensbezieher arbeitslos ist, und 65 % der Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 1.100 Euro verfügen laut GDV über eine private Haftpflichtversicherung. Die Verbreitung von Haftpflichtversicherungsschutz sei in diesen sozialen Gruppen damit weit unterdurchschnittlich. In Haushalten mit einem Nettoeinkommen ab 1.100 Euro haben 90 % eine private Haftpflichtversicherung, bei Beamten liegt der Anteil sogar bei 96 %. Regionale Unterschiede gibt es kaum – in den Bundesländern liegt die Verbreitung der Haftpflichtversicherung zwischen 82 % in Berlin und Bremen und 88 % in Bayern und Schleswig-Holstein. Für Kai Waldmann, Vorstand der ALTE LEIPZIGER Versicherung, gibt es für die Zurückhaltung zwei Gründe: „Nach dem Gesetz ist jeder zu Schadensersatz verpflichtet, der einem Dritten einen Schaden zufügt. Diese Verpflichtung ist leider nicht jedem bekannt, und so riskiert derjenige zum Beispiel bei einem hohen Personenschaden den finanziellen Ruin. Oftmals entsteht diese Situation bei jungen Leuten, die mit Abschluss der Lehre, Heirat oder endgültigem Auszug aus der häuslichen Gemeinschaft in einen neuen Lebensabschnitt eintreten und nicht mehr über die Familienversicherung der Eltern abgesichert sind." Häufig würden aber auch andere Prioritäten gesetzt, und der notwendige Beitrag für die private Haftpflichtversicherung wandert in andere Anschaffungen.
Doch worauf kommt es beim Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung noch bedingungsmäßig an?
Klotz: „Wir empfehlen in der Beratung zur PVH die Beachtung von derzeit 26 Punkten. Dies betrifft Punkte wie die Deckungssumme, Mietsachschäden etc., aber auch die Benzinklausel oder Internetschäden bis hin zu Regressansprüchen von Sozialversicherungsträgern." Man sehe also, dass auch die Beratung einer PVH einer fundierten fachlichen Ausbildung bedürfe. Beermann fügt an, dass verschiedene Fragen zu klären sind: „Gelten künftige Leistungsverbesserungen automatisch als mitversichert? Sind deliktunfähige Kinder mitversichert, mit welchem SB/Sublimit? Ist Schlüsselverlust mitversichert und das nicht nur privat? Was ist mit Schäden an geliehenen Sachen, Gefälligkeitsschäden und Mietsachschäden?" Hierzu zähle auch, ob der Kunde eine hohe Versicherungssumme benötige. Entscheidend ist also auch die Höhe der Versicherungssumme. ALTE LEIPZIGER-Vorstand Waldmann rät, hiermit nicht zu sparsam gehen: „Nach heutigen Gesichtspunkten sollte als Untergrenze eine Versicherungssumme von mindestens 3 Mio. Euro für Personen-, Sach- und Vermögensschäden gewählt werden. Optimal – und das spiegelt sich auch in unserer Produktlinie ‚classic' wieder – ist unserer Meinung nach eine Absicherung von 10 Mio. Euro. Jedoch ist nicht nur die Versicherungssumme das Indiz für die optimale Absicherung. Hier ist das Gesamtpaket aus Versicherungssumme, Leistungsumfang und Service der Schlüssel zu einer sehr guten privaten Haftpflichtversicherung." (hwt)