Gefährliche Lücke

28.10.2020

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Um das Risiko des Verlustes der Arbeitskraft zu versichern, gibt es – neben BU-Policen – mittlerweile eine ganze Reihe von Ausschnittdeckungen. Und es gibt Multirisk – ein Konstrukt, das quasi risikoübergreifend angelegt, jedoch auch mit Vorsicht zu genießen ist. An Kritik mangelt es nicht, doch das Produkt hat ohne Zweifel auch viele Stärken.

Das unabhängige Software- und Analysehaus MORGEN & MORGEN hat im Frühjahr ein neues Rating zum Thema Grundfähigkeit veröffentlicht. Insgesamt beobachten die Analysten unterschiedliche Bedingungswerke. Der Markt für Grundfähigkeitstarife wird sich danach in den nächsten Jahren überdurchschnittlich weiterentwickeln. Eine der bevorzugten Zielgruppen sind etwa Handwerker. „Mit einer Grundfähigkeitenversicherung erhält man einen Schutz von großen Teilen seiner für den Beruf wichtigen Fähigkeiten und das zu einem bezahlbaren Preis“, erläutert Andreas Ludwig, Bereichsleiter Analyse & Ratings bei MORGEN & MORGEN, die Entscheidung für das neue Rating. Die Grundfähigkeitenversicherung soll eine bezahlbare Alternative der Einkommensabsicherung sein. Einer flächendeckenden Absicherung der Arbeitskraft würde es entgegenwirken, wenn das Versicherungsprodukt durch weitere Zusatzoptionen und Erweiterungen nicht mehr für die primäre Zielgruppe der körperlich Tätigen finanzierbar ist.

Vielleicht zu sehr verzettelt

Kann es also sein, dass breit gefächerte Multirisk-Policen sich zu sehr verzetteln und am Ende für nichts so richtig gut sind? finanzwelt wollte dies von zwei Versicherern wissen, die bei der Absicherung von Invalidität besonders emsig sind und bei Maklern hoch im Kurs stehen. Schließlich haben es die Kunden ja mit einer Mischung aus Grundfähigkeiten-, Dread Disease-, Unfall- und Pflegeversicherung zu tun. Von allen etwas, aber auch von allem genug? Thomas Lerch, Produktmanager Leben der Canada Life, sagt sehr richtig: „An erster Stelle bei der Produktwahl sollte eine Bedarfsanalyse stehen. Ob dann eine Multirisk-Police die richtige Wahl ist oder ob man lieber den meist umfangreicheren Schutz in Einzelpolicen wählt, sollte man individuell entscheiden.“ Als Unternehmen setzte man vor allem darauf, den Kunden einen umfangreichen Schutz zu bieten. Hier könne man den ‚Premium Grundfähigkeitsschutz‘ auch mit einer Schwere-Krankheiten-Absicherung zu einer besonders effektiven Absicherung der Arbeitskraft erweitern. Grundfähigkeitsschutz und Schwere-Krankheiten-Vorsorge könnten auch als einzelne Tarife abgeschlossen werden. Dies bietet den Vorteil, dass z. B. die Schwere- Krankheiten-Vorsorge Versicherungsschutz für 46 schwere Krankheiten beinhalte, während bei der Zusatzoption zum Premium Grundfähigkeitsschutz zwölf schwere Krankheiten versichert seien. Da die Lösung der Canada Life auf einer Lebensversicherung basiere, enthalte der Tarif allerdings keine Unfallschutzkomponente, die bei der Multirisk häufig anzutreffen sei. Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen, weist derweil auf den Vorteil einer Vielfalt hin: „Eine Multirisk-Police hat einen Existenzschutz in mehreren Bereichen und leistet nicht nur bei Verlust von festgelegten Fähigkeiten.“ Die ‚Multi Protect‘ der Bayerischen beispielsweise biete eine monatliche Existenzsicherungsrente mit Absicherung bei Unfall, Organschäden, Verlust von Grundfähigkeiten, Pflegebedürftigkeit und Krebserkrankung. Und ganz wichtig: Die Höhe der Absicherung könne im Kundengespräch individuell ermittelt und vereinbart werden. Jeder dritte 35-jährige Mann erkranke beispielsweise an Krebs oder bekomme einen Herzinfarkt, bevor er das Rentenalter erreiche. Hoch sei auch das Risiko, einen Unfall zu erleiden. 25.000 Unfälle passierten täglich, das seien neun Millionen im Jahr. Eine Million der Opfer trügen dabei schwere Verletzungen davon, aus denen auch oft eine Pflegebedürftigkeit resultiere.

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