Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

05.02.2014

Thomas Meyer

Weihnachten ist noch nicht lange her, da lagen noch all die wunderbaren Geschenke auf dem Gabentisch der Anleger. Positive Prognosen, insbesondere für Aktien, und eine leichte Straffung der Zinsen ausgehend von der amerikanischen Notenbank Fed, mit dem Versprechen, die langfristigen Renditen weiterhin für einen längeren Zeitraum auf niedrigem Niveau zu halten.

Doch aktuell scheint Keiner diesen Gaben Beachtung zu schenken. Die Volatilität an den Aktienmärkten ist gestiegen und fast täglich prägen Minuszeichen das Bild der Kursentwicklung.

Dabei hat sich das wirtschaftliche Umfeld nicht wirklich verändert. Die Konjunktur in Nordamerika und auch Europa wird in den Wintermonaten besser laufen, als bisher angenommen. Auch die Frühindikatoren vieler Industrieländern zeigen weiterhin ein positives Bild. Der vielbeachtete ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland stieg zuletzt deutlich an und seine Einzelkomponenten zeigen insgesamt ebenfalls ein positives Bild. Daten können nicht immer nur besser ausfallen als erwartet. Ab einem bestimmten Moment fallen die Prognosen der Analysten höher aus, um den Trend aufzunehmen. Dies konnte man zuletzt insbesondere in den USA beobachten. Einige (Früh)Indikatoren hatten enttäuscht und waren von zum Teil sehr hohen Werten zurückgekommen. Trotzdem spricht alles für ein gutes Wirtschaftswachstum.

Und die Emerging Markets? Bleiben weiterhin ein interessantes Investment! Das positive Wachstum in den Industrieländern wird auch die Entwicklungs- und Schwellenländer mit Zeitverzögerung erreichen. Jedoch wird es, ähnlich wie in den Industrieländern, Staaten mit mehr oder weniger starkem Wachstum geben. Durch das ultralockere Geld der Notenbanken in den Industrieländern wurde das Kapital auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten nicht immer richtig allokiert. Anpassungen sind daher nötig. Ferner haben einige Länder Fehler der Vergangenheit wiederholt:

• Finanzierung von Haushalts- und Leistungsdefiziten durch kurzfristige externe Gelder

• Keine wettbewerbsfähigen Produkte auf dem Weltmarkt

• Keine festen staatlichen Strukturen

Diese Anpassungsprozesse können kurzfristig durchaus Schmerzen verursachen. Entscheidend ist jedoch, die Chancen zu nutzen, aktive Selektion ist gefragt. Anlagen in Anlehnung an einem Index sind hier nicht die erste Wahl. Dies gilt für die Aktien, Anleihen und Währungen dieser Länder. Denn die Bedeutung in der Allokation von Anlegern ist gemessen an dem Wachstumspotential weiterhin zu niedrig. Das Geld wird wieder in die andere Richtung fließen, denn die kurzfristige Flucht in Qualität hat die Renditen von Staatsanleihen der USA und Deutschlands wieder deutlich fallen lassen.

Die Bewertung von Aktien in den Entwicklungs- und Schwellenländern war auch bisher schon im Vergleich zur Vergangenheit relativ günstig. Investoren werden die Entwicklung genau beobachten. Durch die Abwertung vieler Währungen wird damit zumindest kurzfristig ein Faktor für mehr internationale Wettbewerbsfähigkeit geschaffen.

Die größten Chancen ergeben sich für Anleger, wenn es nur noch negative Meldungen und Meinungen zu einer Anlage gibt. Denn:

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!

(Autor: Thomas Meyer, Country Head Germany PETERCAM S.A.)