„Erfolgsfaktor Spezialisierung“

11.11.2024

Jörg Schmidt, Vorstand Care Concept AG / Foto: © Care Concept AG

Vor 25 Jahren ging die Care Concept AG als Spezialist für Krankenversicherungen im Ausland an den Start. Heute gehört der Assekuradeur zu den führenden Spezialanbietern für Krankenversicherungen für Deutsche im Ausland und ausländischen Personen in Europa. Im Interview spricht Jörg Schmidt, Vorstand der Care Concept AG, über die Highlights der Firmengeschichte, die Herausforderungen der Corona-Krise sowie die Bedeutung des Maklervertriebs.

finanzwelt: Herr Schmidt, im Jahr 1999 haben Sie die Care Concept AG ins Leben gerufen. Wie kam es zur Gründung? Welche Vision hatten Sie damals vor Augen?
Jörg Schmidt» Als wir die Care Concept gegründet haben, waren nur wenige Unternehmen strategisch im Bereich der Auslandskrankenversicherung aufgestellt. Viele Versicherer haben damals versucht, mit einem Produkt möglichst viele Kundengruppen abzudecken. Mein Ansatz war es, das Thema Krankenversicherung im Ausland ganzheitlich zu denken und für verschiedene Bedürfnisse jeweils das passgenaue Produkt anzubieten. Vor dem Hintergrund der Globalisierung habe ich hiermit einen Nerv getroffen.

finanzwelt: Welches Fazit ziehen Sie heute nach 25 Jahren? Schmidt» Wenn ich jetzt nach 25 Jahren zurückschaue, kann ich sagen, dass die Entwicklung von Care Concept eine echte Erfolgsgeschichte ist. Mein Ziel war es, ein Unternehmen aufzubauen, das führend in dieser Nische ist. Und das haben wir gemeinsam geschafft. Gestartet mit drei Personen, beschäftigen wir heute ein internationales Team von rund 120 Mitarbeitenden. Zudem konnten wir im Laufe unserer Unternehmensgeschichte mehr als zwei Millionen Menschen im Ausland absichern. Zu diesem Erfolg haben unheimlich viele Menschen beigetragen: Unsere engagierten Mitarbeitenden, unsere Aktionäre, unsere Vertriebspartner und viele mehr.

finanzwelt: Was waren wichtige Meilensteine der Firmengeschichte?
Schmidt» Davon gab es in den letzten 25 Jahren etliche, ich nenne aber gerne exemplarisch einige Meilensteine. So haben wir zum Beispiel bereits im Jahr 2000 die Wichtigkeit des chinesischen Marktes erkannt und eine Mitarbeiterin eingestellt, die sich dieses Wachstumsmarkts angenommen hat. Schon 2003 konnten wir die ersten Online- Abschlüsse anbieten, was damals visionär war. Heute ist die gesamte Produktpalette ausschließlich online abschließbar. Die Jahre zwischen 2011 und 2017 waren die Jahre unseres stärksten Wachstums bei Umsatz und Mitarbeitenden. Dieses starke Wachstum gut zu meistern, würde ich auch als Meilenstein bezeichnen.

finanzwelt: Welche Erfolgsfaktoren waren für Sie entscheidend?
Schmidt» Seit unserer Gründung sind wir hochspezialisiert und ein absoluter Experte in unserem Bereich, so dass es heutzutage so gut wie kein Vorhaben im Ausland gibt, für das wir keine Krankenversicherungslösung anbieten können. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Digitalisierung und Automatisierung, die wir seit der Gründung vorantreiben. Papieranträge und Briefpost gehören bei uns schon lange der Vergangenheit an und wir automatisieren Prozesse soweit es geht. Ebenfalls wichtig ist unsere Fähigkeit, in Veränderungen und Krisen Chancen zu sehen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. So haben wir die Zeit der Corona- Pandemie beispielsweise dafür genutzt, digitale Innovationen wie unser Kundenportal oder unsere Leistungs-App voranzutreiben.

finanzwelt: Welche Rolle spielen für Sie strategische Partnerschaften?
Schmidt» Ohne strategische Partnerschaften wären wir nicht da, wo wir heute stehen. Vor allem möchte ich hier unsere 4.400 aktiven Vertriebspartner nennen, mit denen wir schon seit Jahren, teils seit Jahrzehnten, vertrauensvoll und partnerschaftlich zusammenarbeiten. Für uns als Assekuradeur sind selbstverständlich auch die Risikoträger enorm wichtige strategische Partner. Auch hier bestehen jahrelange Verbindungen und großes gegenseitiges Vertrauen. Schließlich lagern sie zentrale Prozesse wie die Leistungsbearbeitung an uns aus.

finanzwelt: Was ist Ihr USP? Wie unterscheiden Sie sich vom Wettbewerb?
Schmidt» Hier möchte ich vor allem unseren Service hervorheben. Wir verzichten komplett auf Hotlines und Warteschleifen. Endkunden und Vermittler erreichen mit einem Anruf direkt die passenden Experten und werden sofort kompetent beraten. Zudem haben wir hohe Servicelevels und schnelle Bearbeitungszeiten bei Antragsprüfung und Leistungsbearbeitung, die ihresgleichen suchen.

finanzwelt: Welche Bedeutung haben die Makler in Ihrer Vertriebsstrategie? Warum sollten Makler unbedingt auf Care Concept setzen?
Schmidt» Makler sind ein essenzieller Teil unserer Vertriebsstrategie. Deshalb arbeiten wir auch mit allen Pools und Verbünden in Deutschland zusammen. Die Auslandskrankenversicherung war in der Wahrnehmung vieler Vermittler lange Zeit ein Nischengeschäft. Durch aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt und weltweit mobiler Lebensformen rückt das positiv belegte Thema Auslandsaufenthalt immer mehr in den Beratungsalltag. Denken Sie an Auslandssemester, Workation, digitale Nomaden, Sabbatical, Weltreise, Work & Travel und so weiter. Diese modernen Lebensformen verlangen nach passender Absicherung. Und hier kommen wir ins Spiel: Gerne befähigen wir den Makler zur eigenständigen Beratung oder nehmen ihm diese komplett ab. Somit werden Haftungsrisiken vermieden und der Makler weiß seine Kunden sicher und zuverlässig abgesichert.

finanzwelt: In Ihrer Firmengeschichte waren Sie kontinuierlich auf Wachstumskurs. Lediglich die Corona-Krise hat zu einem Rückgang geführt. Wie sieht die aktuelle Entwicklung aus?
Schmidt» Bis 2019 kannten wir nur eine Richtung und die hieß: dynamisches Wachstum. Als Reisen durch die Pandemie quasi unmöglich wurden, ist mehr oder weniger das gesamte Neugeschäft weggebrochen. Rückblickend muss ich sagen, dass wir wirklich gut durch die Krise gekommen sind und wir mittlerweile wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt sind. Das ist nicht selbstverständlich und dafür bin ich auch persönlich sehr dankbar. (mho)