Die Preisschere zwischen Deutschlands Land- und Stadtkreisen

15.04.2025

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„Die Münchner Normalität heißt: wenig Wohnraum, aber hohe Nachfrage in der Stadt und im Landkreis. Allein sieben der 40 DAX-Unternehmen sind in München und dessen Umland angesiedelt. Zusätzlich lockt der Großraum München mit einem sehr hohen Freizeitwert, hervorragenden Schulen und Universitäten, einem großen Kunst- und Kulturangebot, sehr guter Infrastruktur und dem bayerischen Lebensgefühl. München ist und bleibt sehr gefragt“, sagt Volker Stich, Geschäftsstellenleiter der von Poll Immobilien Shops München sowie München – Bogenhausen. Und weiter: „Der Immobilienmarkt in München und Umland ist solide. Die preislichen Über- und Untertreibungen am Markt sind bereinigt. Wir sind zurück in der Münchner Normalität. Herausfordernd bleibt allerdings der Immobilienneubau. Manche Bauträger stehen vor einer schwierigen Lage: Sie müssen mit hohen Preisen beim Grundstückserwerb rechnen, während gleichzeitig die Baukosten stark gestiegen sind. Zudem müssen sich Verkäufer weiterhin von unrealistischen Preisvorstellungen verabschieden – aber auch für Käufer wird es keine Schnäppchen geben. Im Vergleich zu anderen Ballungsräumen in Deutschland wird München in der Preisgestaltung immer etwas exklusiver sein.“

Unter den Top20 der teuersten Stadt- und Landkreise hinsichtlich der Immobilienpreise befindet sich auch der Landkreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein mit durchschnittlich 6.153 Euro/m2 (Miete: 10,12 Euro/m2). Zudem sind hier die durchschnittlichen Quadratmeterpreise gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent gestiegen. Bemerkenswert ist hier, dass drei Viertel aller Stadt- und Landkreise im Jahr 2024 gegenüber dem Jahr 2023 eher einen Preisrückgang verzeichneten.

„Das hohe Preisniveau für Immobilien im Landkreis Nordfriesland wird weiterhin von den nordfriesischen Inseln getrieben, insbesondere natürlich von der Insel Sylt. Die aktuellen Quadratmeterpreise sind stabil geblieben. Es ist die Zeit für Möglichkeiten und der Wandel hin zum Käufermarkt schafft Spielraum für Preisverhandlungen. Wir sehen aber auch einen stärkeren Fokus auf Bestandsimmobilien, die preislich attraktiv geworden sind, während Neubauprojekte durch hohe Baukosten und meist teuer eingekaufte Grundstücke geprägt sind“, lässt Martin Weiß, Geschäftsstellenleiter bei von Poll Immobilien Sylt, wissen.

Zwischen circa 5.000 Euro/m2 und 6.000 Euro/m2 müssen Kaufinteressenten für Wohnimmobilien durchschnittlich in Hamburg (Miete: 13,46 Euro/m2), im Landkreis Freising (Miete: 12,78 Euro/m2) sowie dem Landkreis und der Stadt Rosenheim (Miete: 11,92 Euro/m2 beziehungsweise 13,01 Euro/m2), Freiburg im Breisgau (Miete: 14,04 Euro/m2), Frankfurt am Main (Miete: 15,29 Euro/m2), in den Landkreisen Dachau (Miete: 15,32 Euro/m2), Bad Tölz-Wolfratshausen (Miete: 13,35 Euro/m2) sowie Fürstenfeldbruck (Miete: 15,54 Euro/m2) kalkulieren. Auffällig ist in dieser Gruppe, dass nur in Freiburg im Breisgau die Quadratmeterpreise für Häuser und Eigentumswohnungen 2024 gegenüber 2023 gestiegen sind – um 4,9 Prozent.

„Die Immobilienpreise in Freiburg im Breisgau haben sich stabilisiert – auch wenn in einigen Segmenten noch leichte Rückgänge zu verzeichnen sind, vor allem bei höherpreisigen oder sanierungsbedürftigen Immobilien. Besonders gefragt bleiben energetisch hochwertige Wohnungen und Häuser in guten Lagen. Herausforderungen sind nach wie vor die hohen Finanzierungskosten sowie die gestiegenen regulatorischen Anforderungen. Insgesamt zeigt sich der Markt in Freiburg aber widerstandsfähig mit einer deutlichen Verschiebung hin zu gut vorbereiteten und flexibel agierenden Käufern“, erklärt Julia Sacher, Geschäftsstellenleiterin bei von Poll Immobilien Freiburg im Breisgau. Und weiter: „Grundsätzlich müssen sich Verkäufer auf längere Vermarktungszeiten und realistischere Preisvorstellungen einstellen. Immobilien mit Sanierungsbedarf oder schlechter Energiebilanz dürften weiterhin schwerer vermittelbar sein. Flexible Preisverhandlungen und eine gute Präsentation der Objekte sind entscheidend. In Top-Lagen finden sich nach wie vor Käufer mit ausreichend Eigenkapital.“

Ebenso zu den 20 Regionen mit den teuersten Immobilienpreisen in Deutschland gehören die deutsche Hauptstadt Berlin mit durchschnittlich 4.870 Euro/m2 (Miete: 15,00 Euro/m2), die Landkreise Erding mit 4.835 Euro/m2 (Miete: 12,75 Euro/m2) und Berchtesgadener Land mit 4.813 Euro/m2 (Miete: 11,17 Euro/m2) sowie Stuttgart mit 4.756 Euro/m2 (Miete: 14,70 Euro/m2). (mho)

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