Die größten Fehler bei der Fondsselektion

17.12.2019

Gerd Häcker, geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh / Foto: © steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh

Systematisch oder nicht?

Sind die Anlageerfolge systematischer Natur gewesen? Oder waren es einige wenige groß angelegte “Wetten”, die sich positiv entwickelten und zum Anstieg des Fondspreises führten?

Für mich wäre ein Fonds, der viele „kleine Brötchen bäckt” grundsätzlich ein wesentlich verlässlicher „Partner“, als einer, der mit wenigen Entscheidungen richtig lag. Bei Fonds, die konzentrierte Wetten eingehen, sollte man, aus meiner Erfahrung heraus, den Manager sehr gut kennen. Ja, es sind sogar persönliche Gespräche hilfreich, um seine Vorgehensweise und Treffsicherheit analysieren zu können. Hier gilt es genau einzuschätzen, ob man ihm diese starken Entscheidungen zutraut. Vielleicht hatte er in der jüngeren Vergangenheit schlichtweg nur Glück. Ich persönlich glaube, dass nur ganz wenige Manager diese Art von Strategien umsetzen sollten.

Vor einer Investition sollte man die präsentierten Anlagestrategien / Vorgehensweisen genau überprüfen

Leider werden vor einer Investmententscheidung die angebotenen Strategien nur unzureichend überprüft. “Wir sollten unsere Überzeugungen nicht nach ihrer Plausibilität bewerten, sondern nach dem Schaden den sie anrichten können”, hatte schon Nassim Taleb gesagt. Der Anleger sollte sich also auch stark mit den veröffentlichten Portfolios im Halbjahres- und Jahresbericht auseinandersetzen, bevor er seine Anlageentscheidungen trifft. Auch das Factsheet liefert hier laufende Informationen. Daran kann er deutlich erkennen, wie häufig das Fondsmanagement Umschichtungen tätigt und welche Handschrift das Portfolio trägt. Sind große Gewichtungen in riskanten Werten zu entdecken oder hat man den Fonds gleichmäßig gestreut? Solche Aspekte können Aufschluss über das Risiko eines Fonds geben. Je kurzfristiger ein Fonds umgeschichtet wird, desto spekulativer ist seine Wertentwicklung einzustufen, da erfolgreiche Kurzfristprognosen eher dem Bereich des Zufalls zuzuordnen sind.

Kolumne von: Gerd Häcker Geschäftsführender Gesellschafter steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh