Die goldenen Zwanziger

17.12.2019

Markus Richert, CFP® und Seniorberater Vermögensverwaltung bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln / Foto: © Portfolio Concept

Konservative Sparer leiden

Während konservative Sparer unter der Situation leiden, lief es an der Börse überraschend gut. Der deutsche Leitindex Dax legte im Lauf des Jahres bis Ende November 2019 um gut 25 Prozent zu. Auch andere wichtige Indizes weltweit lieferten ähnlich gute Ergebnisse. Sogar Gold erlebte 2019 sein Comeback. Der Preis des Edelmetalls erholte sich kräftig. Vor wenigen Wochen, nach Bekanntgabe des BIP-Quartalsberichts, war dann auch klar, dass die deutsche Wirtschaft knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt ist. Viele Skeptiker hatten die Wirtschaft genau dort verortet und erste Untergangszenarien aufgestellt.

Die Binnennachfrage stützt die Konjunktur

Die Bundesregierung hat im Oktober bereits ihre Konjunkturschätzung veröffentlicht. Sie erwartet nun noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von einem Prozent. Im April ist die Regierung noch von 1,5 Prozent ausgegangen. Allerdings betont auch die Bundesregierung, dass keine Krise bevorstehe. Vor allem die Binnennachfrage ist weiterhin hoch. Beschäftigung und Einkommen steigen und der Bausektor ist weiter in Hochkonjunktur. Auch wenn viele Probleme mit in das neue Jahr genommen werden, können Aktieninvestoren vermutlich ganz entspannt bleiben. Denn 2020 stehen die nächsten US-Präsidentschaftswahlen auf der Agenda. Historisch waren Wahljahre meist gute Börsenjahre. Nur drei der 20 Wahljahre seit 1940 beendete der S&P 500 im Minus. Um die Chancen ihrer Wiederwahl zu erhöhen, nutzen Präsidenten in der Regel alle Mittel, um die Wirtschaft anzukurbeln. Auch der zur Wiederwahl stehen Präsident Donald Trump weiß, dass das Fundament seiner Präsidentschaft die Wirtschaft ist. Viele Beobachter rechnen unter anderem deswegen damit, dass in den nächsten Monaten im Handelskonflikt eine Lösung gefunden wird. Derzeit die größte Belastung für die globale Konjunktur.

Dreh und Angelpunkt bleibt die Geldpolitik

Dreh und Angelpunkt bleibt jedoch die Geldpolitik der Notenbanken. Für die EZB wird Christine Lagarde die Politik von Mario Draghi weiterführen. Auch unter ihrer Präsidentschaft wird die Geldpolitik sehr expansiv bleiben. Damit bleiben Aktien auch im Jahr 2020 für Anleger einer der Hoffnungsträger. Um davon zu profitieren sollte man allerdings auch investiert sein. Derzeit ist jeder Rücksetzer im Markt ein klares Kaufsignal. Denn trotz der langanhaltenden positiven Marktbewegung sind Aktien immer noch nicht zu teuer bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500 etwa liegt bei 18. Damit liegt es zwar über dem 30-Jahres-Durchschnitt, aber von einer gefährlichen Blase bei den Preisen kann man noch lange nicht sprechen. Bei dem Platzen der Dotcom-Blase vor der Jahrtausendwende lag die Kennziffer bei über 30. Bei den Titeln im Dax liegen die KGVs immer noch im Bereich der langfristigen Durchschnittswerte. Anleger haben es also selber in der Hand, ob die folgenden Zwanziger Jahre golden werden. Jetzt folgt erst einmal die ruhige Weihnachtszeit.

Kolumne von: Markus Richert CFP® und Seniorberater Vermögensverwaltung Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH

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